Herzlichen Glückwunsch! Der Bulli wird 70
Der VW-Transporter feiert seinen 70. Geburtstag. Das Auto mit dem knuffigen Spitznamen "Bulli" ist wohl das einzige Fahrzeug, das Polizisten und Schmuggler, Hippies und Rentner gleichermaßen lieben - und zwar weltweit.
Traummobil
Traumwetter, Traumstrand, Traumurlaub - und das für relativ wenig Geld, denn das eigene Bett fuhr ja immer mit. Und das alles wurde möglich durch den VW-Bulli. Natürlich gibt es inzwischen viele Wohnmobile verschiedener Firmen und für jeden Geldbeutel. Aber der VW-Bulli, dessen Produktionsbeginn auf den 8. März 1950 datiert, steht, quasi als "Ur-Wohnmobil", für ein ganz besonderes Lebensgefühl.
Weltenbummler
Ganze Generationen von Globetrottern, die Wert darauf legen, Individualisten und keine Pauschaltouristen zu sein, sind mit dem Volkswagen-Transporter (hier ein Modell der ersten Baureihe, einem "T1" also) buchstäblich um die ganze Welt gereist. Obwohl - auch auf heimischen Landstraßen macht der Bulli immer noch eine gute Figur.
Lastesel
Woher der Name "Bulli" kommt, ist nicht geklärt. Wenig romantisch veranlagte Historiker vermuten, die Bezeichnung verdanke sich den zusammengesetzten Abkürzungen von BUs und LIeferwagen. Na ja. Sicher aber ist: Der Bulli war zuerst kein Freizeitmobil, sondern ein wahres Arbeitstier für alle Anwendungen, als Kasten- oder Pritschenwagen, mit oder ohne Verdeck und mit allen möglichen Aufbauten.
Allwetterkämpfer
Als Nutzfahrzeug ist der Bulli ein wesentlicher Träger des deutschen Wirtschaftswunders der 1950er und 60er Jahre gewesen. Nicht viel teurer als der "VW Typ I" (der Käfer) wurde der Bulli, werksintern "Typ II" genannt, zum unverzichtbaren Helfer für viele Handwerker. Hier kämpft sich gerade ein T1 durch die nach einem Sturm im Jahr 1967 überfluteten Straßen von Elmshorn nahe Hamburg.
Liebhaberstück
Heute sind vor allem die ersten Modelle, die T1, heißbegehrte Objekte der Begierde bei Oldtimer-Freunden. Dieses Modell aus dem Jahr 1963 ist originalgetreu restauriert ein Blickfang auf jedem Liebhaber-Treffen. Charakteristisch für die erste Baureihe ist die geteilte Frontscheibe, die zahlreichen kleinen Seiten- und Dachfenster, die zweifarbige Lackierung und das tiefe Dekolleté mit Chrombesatz.
Gesetzeshüter
Besonders seine Vielseitigkeit machte den Bulli so begehrt. Kaum eine (westliche) Armee kam ohne ihn aus. Feuerwehren nutzten ihn ebenso wie Zollbehörden und städtische Unternehmen. Das Foto dieses T2 stammt aus dem brasilianischen Sao Paulo. Der T2 wurde bis 2013 in Brasilien gebaut. Inzwischen baut Volkswagen den Bulli bereits in der sechsten Generation - oder eben T6.
Gesetzesbrecher
Übrigens: Nicht nur Zöllner fahren Bulli. Auch schlimme Finger und ganz böse Buben haben für den Kultlaster Verwendung. In diesem T1, zu erkennen an den vielen kleinen Seitenfenstern, haben Drogenschmuggler Kokainpakete transportiert. Aber zum Glück haben die Guten hier die Oberhand behalten und für uns dieses Beweisfoto gemacht.
Kultkutsche
Dieses auf den ersten (und auch auf jeden weiteren noch folgenden) Blick verstörend wirkende Exemplar diente 1969 dazu, Musikenthusiasten zum später legendär gewordenen "Woodstock-Festival" zu kutschieren. Da trafen zwei Mythen aufeinander: Das Kultauto beim Kulttreffen der Flower-Power-Generation.
Messeschönheit
Bulli gibt's auch in schön. Hier der Beweis: eine Sonderlackierung zum 70. Geburtstag. Allerdings schon vor drei Jahren und auch nicht zum Bulli-Jubeltag, sondern 2017 zum Jubiläum der Hannover-Messe. Da wurde dieser außergewöhnlich geschmackvoll lackierte Bulli im Shuttle-Service der Messe eingesetzt.
Museumsstück
Der Bulli als Symbol für eine ganze Epoche. Das ist nicht nur so eine Journalisten-Idee, damit wir was zum Schreiben haben. Nein,gar nicht: Das haben wir sogar akademisch! Im Bonner "Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" steht nämlich ein T1 von VW und symbolisiert dort die 60er Jahre, die "Flower-Power- und Hippiezeit". Wenn sogar Museums-Kuratoren das sagen, muss es ja stimmen!
Zukunftsvision
Mit dem T6, der aktuellen Version des mehr als 13 Millionen Mal gebauten Bulli, könnte die Geschichte der knuffigen Kultkutsche ihr Ende finden. Aber es gibt Hoffnung: Der Herr links im Bild ist Herbert Diess, Chef von Volkswagen. Eer sieht die Zukunft in der E-Mobilität. Warum nicht auch mit einem stromangestriebenen "ID Buzz"? Vielleicht hat der Bulli ja doch noch eine - abgasfreie - Zukunft.