Hilfe zur Selbsthilfe
23. Juni 2003Miteinander und voneinander lernen. Nah dran sein, mit den Menschen in den Ländern des Südens zusammenarbeiten, Hilfe unter Partnern leisten - mit diesen Leitsätzen schickt der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) seit 40 Jahren Entwicklungshelfer nach Afrika, Asien oder Lateinamerika.
Der deutsche Friedensdienst
1963, als der DED gegründet wurde, machten sich die ersten einhundert Fachkräfte auf den Weg nach Libyen, Tansania und Chile. Unter ihnen ausgebildete Handwerker, Mechaniker, Landwirte, Ingenieure, Krankenschwestern und auch Ärzte.
Vorbild für die Gründung des DED war damals das amerikanische Peace-Korps, mit dem US-Präsident John F. Kennedy seine Idee eines freiwilligen Friedensdienstes für junge Menschen verwirklichte. "Südlich von uns leben 100 Millionen Menschen am Rande des Hungertodes. Ich denke, es kommt darauf an, dass wir unserer Besorgnis um ihre Wohlergehen Ausdruck verleihen", sagte Kennedy auf der Gründungsfeier des Deutschen Entwicklungsdienstes.
Teilhaben lassen am Wirtschaftswunder
Es waren die optimistischen 1960er Jahre, die Wirtschaftswunderjahre, in denen auch die Deutschen zum Aufbau junger Nationen, die aus der Kolonialabhängigkeit entlassen wurden, ihren Beitrag leisten wollten. Der damalige Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Walter Scheel, formulierte die Erwartungen an den Deutschen Entwicklungsdienst: "Es müssen die Beziehungen neu geordnet werden zwischen den reichen Industriestaaten und den Entwicklungsländern. Dabei spielen die Beziehungen von Mensch zu Mensch die entscheidende Rolle."
Weltweites Engagement
Seit 1963 haben sich über 13.000 Entwicklungshelfer zusammen mit rund 10.000 lokalen Fachkräften dafür eingesetzt, die wirtschaftliche, soziale und auch politische Situation der Menschen in über 50 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu verbessern. Für den von der Bundesregierung in diesem Jahr mit über 85 Millionen Euro ausgestattete Dienst sind derzeit über 1000 Helfer in über 45 Ländern tätig. In der Regel bleiben sie zwei Jahre vor Ort.
Stark engagiert ist der DED in den Ländern des afrikanischen Kontinents. Dort gilt wie an anderen Einsatzorten: Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Keineswegs, betont DED-Geschäftsführer Jürgen Wilhelm, würden den Menschen "deutsche Lebensgewohnheiten" übergestülpt. Das zeige auch die Zusage für ein Projekt im Jemen, das auf die Initiative des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Günter Grass zurückgehe. Grass will in der Provinz Wadi Hadramaut mit dazu beitragen, dass dort Fachkräfte für den Lehmbau ausgebildet werden können. Dort geht es um die Erhaltung eines Weltkulturerbes: um die Lehmhochhäuser von Shibam.