Mutmaßlicher Terror-Chef bleibt in Haft
30. Dezember 2014Damit ist die Entscheidung des Obersten pakistanischen Gerichtshof vorerst blockiert, den Terrorverdächtigen Zaki-ur-Rehman Lakhvi auf freien Fuß zu setzen. Die Richter in Islamabad wiederum hatten mit ihrem Beschluss die Anordnung der Regierung außer Kraft gesetzt, Lakhvi in Haft zu belassen. Die Regierung wiederum hatte mit ihrer Direktive auf die Entscheidung eines Anti-Terror-Gerichts reagiert, Lakhvi gegen eine Kaution von umgerechnet 8150 Euro freizulassen.
Zwei Tage Polizeigewahrsam
Nach der bisher letzten Gerichtsentscheidung wird nun eine mögliche Beteiligung Lakhvis an einer Geiselnahme vor sechseinhalb Jahren geprüft. Nach Angaben seines Anwalts Rizwan Abbasi muss Lakhvi wegen dieser Ermittlungen zwei weitere Tage in Haft bleiben. Abbasin warf der Justiz vor, die neuen Vorwürfe konstruiert zu haben. Bei der Anhörung waren zahlreiche Polizisten und Spezialkräfte um das Gericht herum im Einsatz.
Hinter dem Terrorangriff in Mumbai, früher Bombay, im November 2008 wird die aus Pakistan heraus agierende Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba (LeT) vermutet, deren führendes Mitglied Lakhvi sein soll. Bei dem groß angelegten Angriff hatten zehn Angreifer mit Maschinengewehren und Handgranaten bewaffnet in einem Zeitraum der Millionenstadt von mehr als 60 Stunden mehrere Luxushotels, Cafés, einen Bahnhof und ein jüdisches Gemeindezentrum verwüstet.
Die Angreifer töteten insgesamt 166 Menschen. Neun der Attentäter starben ebenfalls. Der Überlebende, Mohammed Ajmal Kasab aus Pakistan, wurde 2012 in Indien hingerichtet, nachdem er für sich selbst die Todesstrafe gefordert hatte.
Verhältnis zu Indien belastet
Der Fall Lakhvi ist auch zu einer Belastungsprobe des Verhältnisses zwischen Indien und Pakistan geworden. Indien wirft Pakistan vor, die mutmaßlichen Hintermänner des Mumbai-Anschlags zu schonen. Zudem wirft Neu Delhi den Behörden im Nachbarland Mithilfe vor. Pakistans Regierung bestritt jede Verwicklung in den Angriff, lässt jedoch LeT-Gründer Hafiz Saeed bis heute vor großem Publikum und im Fernsehen sprechen.
wl/ab (dpa, afp)