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Historische Chance auf Doppelgold

Stefan Nestler (mit sid)18. August 2016

Brasilien hat sich zu einem guten Pflaster für deutsche Fußball-Nationalteams gemausert: erst der WM-Triumph der Löw-Elf 2014, jetzt gleich zwei Chancen auf olympisches Gold. Doch Brasiliens Männer sinnen auf Revanche.

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Olympia Rio 16 Momente Deutschlands Spielerinnen bejubeln den Einzug ins Endspiel des olympischen Turniers . Foto: dpa-pa
Finale, oho! Deutschlands Spielerinnen bejubeln den Einzug ins Endspiel des olympischen TurniersBild: picture-alliance/CITYPRESS24

Es ist angerichtet für die große deutsche Fußball-Sause bei den Olympischen Spielen in Rio. Nach dem deutschen Frauen-Team qualifizierte sich auch die Männer-Mannschaft für das Endspiel im Maracana: mit einem 2:0-Erfolg im Halbfinale gegen Nigeria. "Beide Mannschaften haben Historisches geleistet. Das ist sensationell", freute sich DFB-Sportdirektor Hansi Flick. "Wir haben den deutschen Fußball bei Olympia würdig vertreten. Wir haben unsere Mission schon teilerfüllt." Jetzt soll sie auch noch vergoldet werden. Noch nie zuvor haben zwei Fußballteams aus einem Land bei denselben olympischen Spielen triumphiert.

Gold zum Abschied?

Das wäre ein wunderbares Abschiedsgeschenk für Nationaltrainerin Silvia Neid und DFB-Trainer Horst Hrubesch, die beide nach den Olympischen Spielen aufhören. "Wir haben verabredet, dass wir uns auf dem Rückflug wiedersehen - mit einer Medaille um den Hals", hat Hrubesch bereits vor dem olympischen Fußball-Turnier verkündet. Dass es so kommen wird, ist schon jetzt klar, nur die Farbe der Medaille ist noch offen. Silber oder Gold? Die Frauen spielen am Freitag gegen Schweden um den Olympiasieg, die Männer am Samstag gegen Gastgeber Brasilien (Anpfiff beider Spiele um 22.30 MESZ).

Klostermann (r.) erzielt das 1:0 gegen Nigeria. Foto: Reuters
Klostermann (r.) erzielt das 1:0 gegen NigeriaBild: Reuters/P. Whitaker

"Dein Stündlein hat geschlagen"

Brasiliens Fußballfans hoffen auf eine Revanche von Neymar und Co. für die "vexame", die Schande der historischen 1:7-Pleite im WM-Halbfinale 2014. "Hallo Deutschland, du kannst dich darauf gefasst machen, dein Stündlein hat geschlagen", sangen die Zuschauer in Sao Paulo, als das DFB-Team unten auf dem Rasen noch den Einzug ins olympische Finale feierte. "Wir dürfen uns nicht der Euphorie der Fans hingeben. Es fehlt noch ein Schritt", warnt Mittelfeldspieler Renato Augusto, der früher für Bayer 04 Leverkusen in der Bundesliga den Ball trat. Und Stürmer Gabriel Jesus ergänzte: "Wir können uns den Gegner nicht aussuchen. Aber wegen 2014 sind wir so ein bisschen..." Das richtige Wort wollte ihm nicht einfallen: "Na ja. Wir wollen Gold."

Neymar jubelt mit Mannschaftskollege Gabriel Jesus im Halbfinale gegen Honduras. Foto: Getty Images
Brasilien Hoffnungen ruhen auf Superstar Neymar (l.), dem im Halbfinale das schnellste Tor der Olympia-Geschichte gelangBild: Getty Images/AFP/O. Andersen

Männer-Team drückt die Daumen

Doch ganz oben stehen wollen auch die DFB-Kicker. "Klar, wir haben Silber sicher. Aber wir wollen Gold. Warum nicht den ganz großen Wurf?", sagt Kapitän Max Meyer. Der Mannschaft sei bewusst, dass sie im Maracana ein Hexenkessel erwarte: "Jeder hat dieses 1:7 im Hinterkopf, das könnte unsere Chance sein. Das ganze Land erwartet, dass Brasilien gewinnt." Das DFB-Frauen-Team empfindet den Spielort wegen des WM-Triumphs der Männer vor zwei Jahren als zusätzliche Motivation. "Wir freuen uns sehr, dass wir dort auch wahnsinnig Großes erreichen können", sagte Abwehrchefin Saskia Bartusiak vor dem Endspiel gegen Schweden. Das Männer-Team will dort am Freitag schon mal Final-Atmosphäre schnuppern und natürlich den deutschen Frauen die Daumen drücken. "Wenn es möglich ist, gehen wir mit der gesamten Mannschaft hin", kündigte Trainer Hrubesch an.