Hochwasseralarm! - Flüsse steigen über die Ufer
Sturmtief "Burglind", Dauerregen und Tauwetter: Der Jahresanfang ist so nass, dass die Böden kaum mehr Wasser aufnehmen können. In weiten Teilen Deutschlands steigen Flusspegel bis auf kritische Hochwassermarken.
Vorfahrt für Schwäne
Des einen Leid ist des anderen Freud: In Leutesdorf am Mittelrhein zwischen Koblenz und Bonn erkunden Schwäne die ungewohnten Gefilde. Woher kommt das ganze Wasser? Ein verregneter Dezember, dazu Tauwetter in der Schweiz und Baden-Württemberg sowie Dauerregen, vor allem am Oberrhein und in den Vogesen.
Sich nicht selbst in Gefahr bringen!
Der deutsche Feuerwehrverband warnt vor "Katastrophentourismus" und "Leichtsinn". Es sei riskant, überflutete Bereiche zu betreten oder zu befahren. Menschen sollten sich an Absperrungen halten und Rettungskräfte in Ruhe arbeiten lassen. An Lahn und Fulda erreichten mehrere Messstellen die Meldestufe II: Ufernahe Grundstücke werden überflutet und der Verkehr könnte leicht behindert werden.
Häuser evakuiert
Die anhaltenden Regenfälle und Schneeschmelzen sorgten im Schwarzwald in St. Blasien südöstlich des Feldbergs für Erdrutsche an einem Berghang. 100 Anwohner wurden vorsorglich in eine Turnhalle gebracht, die meisten konnten aber noch in der Nacht zu Freitag zurück in ihre Häuser.
Et hätt noch immer joot jejange...
... lautet Artikel 3 des kölschen Grundgesetzes: Selbst wenn's gerade schlimm aussieht, wird am Ende doch alles irgendwie gut. Auch angesichts des Hochwasser dürften die Kölner gelassen bleiben. Damit kennen sie sich schließlich aus, weil das Flussbett des Rheins in Köln sehr eng ist. Der Hochwasserschutz ist deswegen auch gut ausgebaut.
Die Schotten dicht machen
Mobile Schutzwände sollen Häuser in Köln schützen. Ab einem Pegel von 10,70 Metern gilt in der Stadt der Katastrophenalarm: Das Wasser schwappt über die ersten Schutzwände. In der Altstadt halten sie bis zu einem Pegel von deutlich mehr als elf Metern, der seit 250 Jahren nicht mehr erreicht wurde. Die Stadtentwässerungsbetriebe Köln rechnen mit dem Höchstand um neun Meter Anfang nächster Woche.
Unter Brücken wird's eng
Ab gewissen Pegelständen geht auch für die Schifffahrt nichts mehr. In Köln ist bei über 8,30 Metern Schluss. Dieser Wert wird für Sonntag erwartet. Auf der Mosel darf schon jetzt kein Schiff mehr fahren, auf Teilen des Neckars ebenfalls. Für Hafengesellschaften bedeute das immer finanzielle Einbußen, sagt Ulrich Soénius von der Industrie- und Handelskammer Köln.
Die Hufe hoch!
Bei Mülheim (Nordrhein-Westfalen) überschwemmte die Ruhr große Teile einer Kuhweide. Weiter südlich gibt es bei einem weiteren Nebenfluss des Rheins schon Entwarnung: Die Pegelstände der Sieg sinken bereits seit Donnerstag.
Wasserstand: Oberkante Unterlippe
Nur einen Zentimeter mehr - und die Stadtautobahn in Saarbrücken wäre gesperrt worden. Ab 3,80 Metern ist das der Fall. Weil die Wasserhöhe der Saar derzeit fällt, könne die Autobahn auch weiterhin offen bleiben, teilte das Lagezentrum in Saarbrücken mit.
Vorbereitungen für den Höchststand
In Regensburg kommt das dicke Ende erst noch: Mit verschärften Pegelständen der Donau rechnet der Warndienst erst am Wochenende. Um die historische Altstadt vor Überflutung zu schützen, wurden wie in Köln vorsorglich mobile Schutzwände aufgestellt.
Im Zweifel: Räumen!
Andernorts in Bayern sind Wege und Straßen schon überflutet, wie hier durch die Itz nördlich von Bamberg. Auch in Trier in Rheinland-Pfalz ist die Lage noch kritisch. Der Pegel der Mosel liegt mehr als fünf Meter über dem Normalstand. Das Hochwassermeldezentrum rät unsicheren Anrufern aus dem gesamten Moselgebiet: "Räumt lieber!"
Tankstelle musste weg
Ein Gemeindearbeiter versucht, Treibgut zu räumen. Die Bundesstraße 53 ist bei Ürzig (Rheinland-Pfalz) wegen des Moselhochwassers voll gesperrt."Wir haben gestern schon die Tankstelle in Ufernähe abgebaut", sagte Bürgermeister Arno Simon. Da stehe das Wasser nun bereits.