Hoffnungsvolle Signale für den Jemen
10. Dezember 2018Dieses Statement wird UN-Vermittler Martin Griffiths gerne gehört haben: Sollten die Beratungen in Schweden Fortschritte etwa bei vertrauensbildenden Maßnahmen oder der Festlegung von Rahmenbedingungen erzielen, sei man zu einer "neuen Gesprächsrunde" in den kommenden Monaten bereit, sagte Huthi-Sprecher Mohammed Abdelsalam. Das war immer das erklärte Ziel des UN-Vermittlers.
Es handele sich nicht um weitreichende Friedensverhandlungen, sondern lediglich um "Beratungen", hat Griffiths immer betont. Diese zielten nach vier Jahren Krieg darauf ab, "Vertrauen aufzubauen". Zudem solle die Gewalt im Jemen eingedämmt werden.
Griffiths hat einen "positiven Geist" in den Beratungen ausgemacht - und diese gelobt. Beide Seiten diskutierten "ernsthaft und konstruktiv" über vertrauensbildende Maßnahmen, teilte er in einer Erklärung mit. Gleichzeitig rief Griffiths die Anhänger der Regierung und die schiitischen Huthi-Rebellen zur Zurückhaltung am Boden auf: "Wir arbeiten vor dem Hintergrund einer sehr fragile Lage im Jemen."
Vertreter der Rebellen und der jemenitischen Regierung waren am Donnerstag zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder zu indirekten Gesprächen unter UN-Vermittlung zusammengekommen. Sie sollen noch bis kommenden Donnerstag oder Freitag in dem kleinen schwedischen Ort Rimbo fortgesetzt werden.
Zehntausende Tote, viele Hungernde
Zu den Themen in Rimbo gehören die mögliche Einrichtung humanitärer Korridore, die Wiedereröffnung des Flughafens in der Hauptstadt Sanaa und die Kontrolle des Hafens von Hodeida. Schon vor Beginn der Gespräche hatten sich beide Seiten auf einen Gefangenenaustausch geeinigt. An weiteren Beratungen zu dem Austausch waren offenbar Vertreter beider Seiten direkt beteiligt, wie Delegierte der jemenitischen Regierung berichteten.
Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile des Landes, darunter Sanaa. Sie kämpfen gegen die international anerkannte Regierung von Hadi. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt die Regierungstruppen mit Luftangriffen. Sie sieht in den Huthis einen Verbündeten des schiitischen Iran, eines Erzfeindes der Saudis.
Die UN betrachten die Lage in dem Land auf der Arabischen Halbinsel als die weltweit schwerste humanitäre Krise. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählte mehr als 68.000 Tote und Verletzte seit Beginn der Luftangriffe der saudisch geführten Koalition im März 2015. Einer Analyse humanitärer Organisationen zufolge erleben mindestens 65.000 Menschen in dem Bürgerkriegsland eine Hungersnot. Mehr als 50 Prozent der Bevölkerung lebten in einer prekären Versorgungslage.
nob/wa (afp, dpa)