Hollywood: Drehbuchautoren beenden Streik
27. September 2023In Hollywood hat die mächtige Autorengewerkschaft Writers Guild of America (WGA) den Streik ihrer Mitglieder von diesem Mittwoch an für beendet erklärt. Zuvor hatte der Vorstand die vorläufige Einigung zwischen Gewerkschaft und den großen Studios und Streaming-Anbietern in den USA einstimmig gebilligt. Nun müssen noch die 11.500 Gewerkschaftsmitglieder über den neuen Arbeitsvertrag entscheiden, der bis Mai 2026 gültig wäre. Die Abstimmung soll vom 2. bis 9. Oktober stattfinden. Es wird von einer Zustimmung ausgegangen.
Auch Regelungen zu KI im neuen Vertrag
Die WGA bewertete die Vereinbarung mit dem Industrieverband AMPTP als "außergewöhnlich" und mit "bedeutenden Errungenschaften und Absicherungen für Schriftsteller". Neben Einkommenssteigerungen und höheren Zuschüssen für die Alters- und Krankenversorgung beinhaltet der Vertrag auch Regelungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). So darf KI nicht eingesetzt werden, um die Anerkennung eines Autors zu untergraben. Die Autoren können sich bei der Ausarbeitung von Drehbüchern für den Einsatz von KI entscheiden, aber ein Unternehmen darf den Einsatz der Software nicht vorschreiben. Außerdem müssen die Studios die Autoren darüber informieren, ob Material mit KI erstellt wurde.
Film- und Fernsehautoren hatten im Mai die Arbeit niedergelegt, nachdem es nicht gelungen war, eine Einigung mit den großen Filmstudios, darunter Netflix, Walt Disney und Warner Bros Discovery, zu erzielen.
Schauspielerinnen und Schauspieler streiken weiter
Das Ende des WGA-Streiks bedeutet allerdings nicht, dass Hollywood nun zur Normalität zurückkehrt. Die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler der Gewerkschaft SAG-AFTRA streiken nach wie vor. Sie hatten sich Mitte Juli dem Arbeitskampf der Autoren angeschlossen. Die Fronten zwischen den Produzenten und der Schauspielgewerkschaft sind verhärtet - es gab bislang keine Gespräche.
Der Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren in den USA hat Hollywood nahezu lahmgelegt. Es konnten kaum Filme und Serien mehr gedreht werden. Streikbedingt dürfen Schauspieler zudem keine Werbung für ihre Filme machen. Filmstarts wurden verschoben, auch die Saison der Preisverleihungen ist betroffen.
Der weltweit bedeutendste Fernsehpreis Emmy - ursprünglich für Mitte September angesetzt - wird nun erst im Januar 2024 verliehen. Auch die zunächst für November geplante "Governors Awards"-Gala mit der Vergabe der Ehren-Oscars wurde auf Januar vertagt.
se/kle (rtr, dpa, ap, afp)