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Hongkong kämpft für mehr Demokratie

29. September 2014

In Hongkong wächst der Widerstand gegen die politische Bevormundung aus Peking. Sicherheitskräfte gehen erneut mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor, die sich nicht einschüchtern lassen.

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Demonstrationen Hongkong 29.09.2014 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Tyrone Siu

Während die Polizei im Regierungsviertel der Handels- und Wirtschaftsmetropole mit einem massiven Aufgebot versucht, das weitere Vorrücken der zumeist studentischen Demonstranten zu stoppen, werden Proteste erstmals auch aus dem Einkaufsbezirk Causeway Bay sowie aus Mong Kok auf dem Festland gemeldet, wohin ein Teil der Anhänger der Demokratiebewegung vor der zunehmenden Polizeigewalt ausgewichen ist.

Demonstranten legen Hongkong lahm

Tausende Demonstranten setzten die Blockade des Finanzdistrikts fort. Auf den Hauptverkehrsadern in Central und Admiralty herrscht Stillstand. Der Bus- und Bahnverkehr in Hongkong ist teilweise ausgesetzt. Schulen, Geschäfte und Banken blieben in mehreren Stadtteilen geschlossen. Laut Medienberichten setzte die Polizei auch am Montagmorgen wieder Tränengas, Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein.

Freie Wahlen "ja-aber"

Der Protest in der chinesischen Sonderverwaltungszone gilt der Wahlrechtsreform, die Ende August vom Ständigen Ausschuss des chinesischen Nationalen Volkskongresses in Peking verkündet worden war. Der versprochenen Volkswahl des Verwaltungschefs der ehemaligen britischen Kronkolonie für 2017 setzte das Gremium enge Grenzen. Die Wahlberechtigten dürfen nur zwischen zwei bis drei von der kommunistischen Führung in Peking vorab ausgewählten Kandidaten auswählen. Damit ist eine Kandidatur von Regierungskritikern praktisch unmöglich.

Viele Hongkonger sehen dadurch das Modell "Ein Land, zwei Systeme", unter dem sie 1997 von britischer zu chinesischer Oberhoheit gewechselt waren, in Gefahr. Schon jetzt sind die Ausschreitungen der letzten Tage die schwersten Krawalle in Hongkong seitdem die britische Kronkolonie wieder Teil Chinas wurde.

Verwaltung bezeichnet Proteste als illegal

Der Verwaltungschef von Hongkong, Leung Chun Ying, forderte die Bevölkerung auf, sich nicht an den "illegalen" Protesten zu beteiligen. Die Polizei sei bereit, entschlossen und im Rahmen der Gesetze zu handeln. Er dementierte Gerüchte, dass seine Regierung die chinesische Volksbefreiungsarmee um Hilfe gebeten habe. In einer Erklärung forderte er die Demonstranten auf, nach Hause zu gehen. "Wir wollen kein Chaos in Hongkong." Fast 80 Menschen wurden bislang festgenommen, viele durch die Polizeigewalt verletzt.

qu/ml (rtr, dpa)