Maskierte greifen Demonstranten an
13. Oktober 2014Wie Korrespondenten berichteten, wehrten sich die Demonstranten im zentralen Geschäftsviertel Admiralty gegen die angreifenden Männer. "Nehmt die Triaden fest", riefen Demokratieaktivisten in der Umgebung, womit sie die Vermummten der chinesischen Mafia zurechneten. "Waffen, Waffen", skandierten andere Demonstranten.
Bereits Anfang Oktober hatten Schlägerbanden Anhänger der Protestbewegung angegriffen, die seit mehr als zwei Wochen mit Massendemonstrationen mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungszone fordern. Es gab zahlreiche Verletzte. Nach dem jetzigen Angriff kesselte die Polizei die Maskierten ein und warf mindestens zwei Männer zu Boden.
Polizei räumt Barrikaden weg
Zuvor hatte die Polizei mehrere Barrikaden der Demonstranten weggeräumt um, wie es hieß, Verkehrshindernisse zu beseitigen. Die meist jungen Aktivisten leisteten den Sicherheitskräften keinen Widerstand. Die Polizei betonte, die Lager der Demonstranten mit ihren Zelten würden nicht geräumt.
Die Beamten schafften vor allem ursprünglich von ihnen selbst aufgestellte Metallgitter weg, die Demonstranten zu Barrikaden verbunden und durch den Aufbau von Zelten und Verschlägen befestigt hatten. Durch die Räumungsaktion wurden einige Straßen wieder für den Verkehr geöffnet, vor allem im Viertel Admiralty.
Kampf für freie Wahlen
Die vor allem von Studenten getragene Protestbewegung in der ehemaligen britischen Kolonie fordert vor allem die Rücknahme der von China beschlossenen Änderung des Wahlrechtes in Hongkong. Danach können bei der nächsten Wahl des Regierungschefs der Wirtschaftsmetropole 2017 nur Peking genehme Kandidaten antreten. Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong als chinesische Sonderverwaltungszone weitgehend autonom regiert.
Die Hongkonger Führung hatte die Protestaktionen der Demokratiebewegung als illegal bezeichnet und damit zwischenzeitlich Befürchtungen einer gewaltsamen Auflösung der Demonstrationen geweckt, an denen auf dem Höhepunkt Zehntausende Menschen teilnahmen.
Hongkongs Regierungschef Leung Chun Ying hatte der Forderung nach freien Wahlen am Sonntag erneut eine Absage erteilt. Die kommunistische Führung in Peking werde von ihrem Beschluss nicht abrücken, 2017 über die Kandidaten zu entscheiden, sagte Leung in einem Fernsehinterview. Die Regierung werde sich zwar weiter um Gespräche mit den Demonstranten bemühen. Ihre Bewegung sei aber außer Kontrolle geraten, so Leung weiter. Die Blockade von zentralen Teilen der Wirtschaftsmetropole könne nicht endlos weitergehen.
wl/wa (dpa, rtr, afp)