Hotspots weltweit: Wo der Klimawandel zu Rekordhitze führt
Ob in Lappland, Nordamerika, Indien oder Mexiko: Schon jetzt sind vielerorts die Temperaturen diesen Sommer ungewöhnlich hoch. Das gilt sogar für die Südhalbkugel, wo jetzt Winter ist.
Lytton, Kanada: Feuer und Extremtemperaturen
Fast 50 Grad Celsius wurden am 2. Juli in Lytton gemessen - ein Hitzerekord für diese eher kühle Region in Westkanada. Kurz darauf brannte das 250-Einwohner-Dorf komplett ab. Hitzekuppeln wie in Nordamerika werden durch die Klimaerwärmung verstärkt. Weil sich der Jetstream, die Höhenwinde in der Atmosphäre, durch die Erderwärmung verlangsamt, halten sich solche Wetterlagen teils wochenlang.
Kevo, Finnland: Hitzestau in Nordeuropa
Seit 1914 war es in Lappland nicht so heiß wie diesen Juli: 33,6 Grad Celsius wurden im nördlichen Finnland gemessen. Auch in anderen Teilen Skandinaviens war es 10 bis 15 Grad wärmer als üblich. Meteorologen sagen, dass die Extremtemperaturen in Nordeuropa mit den Hitzestau über Nordamerika in direktem Zusammenhang stehen.
Neu-Delhi, Indien: Hitzetote und unregelmäßiger Monsun
In Indiens Haupstadt Neu-Delhi waren es Anfang Juli 43,1 Grad Celsius - der heißeste Tag seit neun Jahren. Der Beginn des Monsuns hat sich um etwa eine Woche verschoben. In Indien sind seit 2010 mindestens 6.500 Menschen an Hitze gestorben.
Nizhnyaya Pesha, Russland: Permafrost setzt Methan frei
Sibirien leidet 2021 ebenfalls unter der Hitze. Nördlich des Polarkreises wurden dort schon im Mai über 30 Grad Celsius gemessen. Damit war Sibirien wärmer als viele Teile Europas. Trockenheit und hohe Temperaturen führen auch im waldreichen Norden Russlands zu großflächigen Bränden - und zum Abschmelzen des Permafrosts. Passiert das, werden weitere Mengen CO2 und Methan freigesetzt.
Neuseeland: Zu warmer Winter
Auf der derzeit eigentlich im Winter befindlichen Südhalbkugel, im neuseeländischen Hastings, wurden kürzlich 22 Grad Celsius gemessen. Damit war der Juni 2021 in Neuseeland der Wärmste seit 110 Jahren, so die Nationale Wetterbehörde (NIWA). Um 2 Grad Celsius ist die Temperatur im Schnitt gestiegen. Zu warme Winter schaden der Landwirtschaft und den Skigebieten fehlt Schnee.
Mexicali, Mexiko: Dramatische Dürre
51,4 Grad Celsius - selbst für das sonnenreiche Mexiko ist das ein neuer Rekord: Es ist die heißeste Temperatur die dort je im Juni gemessen wurde. Aktuell geht Mexiko durch die schlimmste Dürreperiode seit 30 Jahren. Besonders betroffen ist die Baja California im Westen des Landes, wo der Colorado River teilweise ausgetrocknet ist. Auch der Wasserstand in den Stauseen nahe Mexiko City sinkt.
Ghadames, Libyen: Wüstenhitze in Nordafrika
Auch auf der arabischen Halbinsel und in Nordafrika ist es dieses Jahr schon besonders heiß. In der Sahara wurden im Juni Temperaturen über 50 Grad gemessen. Im Westen Libyens war es nach Angaben des nationalen Zentrums für Meterologie Ende Juni 10 Grad wärmer als üblich. In der Oasenstadt Ghadames wurden knapp 46 Grad gemessen, in der Hauptstadt Tripolis waren es bisher "nur" 43 Grad.