Hurrikan "Julia" zieht über Lateinamerika hinweg
Nach Überschwemmungen in mehreren Ländern Mittelamerikas und mehr als 30 Toten bei einem Erdrutsch im südamerikanischen Venezuela zieht Sturm "Julia" weiter Richtung Norden.
Ein Tropensturm entsteht
Tropensturm "Julia" hatte sich am Freitag über dem Karibischen Meer vor Kolumbien gebildet. Am Samstag traf er auf die kolumbianische Inselgruppe San Andrés, wo er geringfügige Schäden an Häusern und Infrastrukturen verursachte. Die Provinz La Guajira im nördlichsten Teil des Landes wurde zum Katastrophengebiet erklärt, da laut Behörden mehr als 4900 Familien betroffen waren.
Verheerende Zerstörung in Venezuela
Auch Venezuela blieb von "Julia" nicht verschont. Der Sturm verursachte dort am Samstag einen sogenannten Trog - ein Tiefdruckgebiet, das fünf kleinere Flüsse zum Überlaufen brachte. In der Kleinstadt Las Tejerías, rund 50 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Caracas, kam es zu einem Erdrutsch, bei dem über 30 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 50 Menschen galten als vermisst.
Unter Schlamm begraben
Die bis zu sechs Meter hohen Wassermassen rissen Felsen und Bäume von den Hängen und spülten Autos weg. Laut Behördenangaben waren rund tausend Helfer im Rettungseinsatz. Auf von Drohnen der Rettungsteams aufgenommenen Bildern waren große Mengen Schlamm und Erde zu sehen, die mehrere Straßen in Las Tejerías bedeckten. Bewohner versuchten, den Schlamm mit Schaufeln aus den Häusern zu entfernen.
Moment der Freude
Doch selbst im größten Unglück gibt es manchmal Momente der Hoffnung und Erleichterung. Ein Mann schließt nach den Überschwemmungen in Las Tejerías seinen Hund in die Arme, der von Nachbarn aus dem Schlamm gerettet wurde. Doch nicht alle hatten so viel Glück: Auf seinem Weg nach Norden hat der Sturm nirgendwo so viele Todesopfer gefordert wie in Venezuela.
Als Hurrikan in Nicaragua
In der Nacht zum Sonntag traf Sturm Julia auf Nicaraguas Karibikküste. Obwohl er sich wieder abschwächte und bei seiner Ankunft hier nur noch als Hurrikan der niedrigsten Kategorie 1 von 5 eingestuft wurde, löste er mit heftigem Regen und Sturmböen Überschwemmungen und Erdrutsche aus. Zar hinterließ "Julia" erhebliche Schäden, forderte aber Regierungsangaben zufolge keine Todesopfer.
Sorgenvoller Blick
Eine Frau bereitet sich darauf vor, ihr Haus in der Gemeinde El Progreso, Honduras, vor dem Eintreffen des Tropensturms Julia zu verlassen. "Julia" ist der zweite Hurrikan der Saison 2022, der Mittelamerika trifft, nachdem "Bonnie" im Juli in der Karibik an der Grenze zwischen Nicaragua und Costa Rica auf Land traf.
Gefährliche Fluten
Ein Mann trägt einen leeren Wassertank durch ein überflutetes Waldstück in der Gemeinde Progreso in Honduras. Die Behörden im zentralamerikanischem Land meldeten mindestens vier Todesfälle, die auf die direkten oder indirekten Auswirkungen des Sturms zurückzuführen sind.
Gebete in El Salvador
Menschen nehmen am 9. Oktober in San Salvador an dem von Präsident Nayib Bukele ausgerufenen Nationalen Gebetstag teil. "Julia" zieht nun immer schwächer werdend entlang der Pazifikküste von El Salvador und Guatemala nach Norden. Für ganz Mittelamerika und den Süden Mexikos wird jedoch weiterhin mit heftigem Regen, Erdrutschen und lebensgefährlichen Überschwemmungen gerechnet.
Immer mächtigere Sürme?
Die Hurrikansaison im Atlantik dauert in der Regel von Juni bis November. In den vergangenen Wochen richteten die beiden starken Hurrikans "Fiona" und "Ian" in Teilen der Karibik und Nordamerikas große Zerstörung an. Nach Expertenmeinung führt der Klimawandel dazu, dass sich die Oberflächenschichten der Ozeane erwärmen, was zu stärkeren Wirbelstürmen in der Region führt.