"Hut ab" - was uns Kopfbedeckungen sagen
Helme und Hüte, Tücher und Mützen - Kopfbedeckungen haben eine jahrtausendealte Tradition. Heute sind sie aus der Mode geraten. Eine Ausstellung erzählt von ihrer Symbolkraft.
Erlaubt ist, was schmückt
Ein Hut als Landeplatz für einen Paradiesvogel... So jedenfalls wirkt diese außergewöhnliche Kopfbedeckung, mit der vermögende Frauen Anfang des 19. Jahrhunderts auf sich aufmerksam machten. Ob der präparierte Vogel seine Schönheit auf die Trägerin übertragen sollte?
Hüte machen Leute
Jede Religion hat ihre eigene Kopfbedeckung. Hier im Bild ist eine evangelische Pfarrersfamilie zu sehen. Im 19. Jahrhundert galt sie als Bollwerk der Tradition, in der kulturelle Werte hochgehalten wurden. Im schwäbischen Öllingen zählte dazu auch das Tragen von Hüten.
Getarnte Pickelhaube
Selbst unter einer Tarnung aus Stoff ist die charakteristische Form der Pickelhaube noch zu erkennen. Anfangs war sie eine rein militärische, dann auch eine polizeiliche Kopfbedeckung. Sie bestand aus gepresstem Leder mit Metallverstärkung. Preußische Soldaten, zu deren Uniform der Helm ab Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte, hießen im Volksmund Pickelhaube.
Pussyhat gegen Donald Trump
Ein Pussyhat ist ein etwas unbeholfen wirkender, pinkfarbener, handgefertigter Hut. Große Popularität erlangte er, als im März 2017 tausende Amerikanerinnen durch die Straßen von Washington zogen, um gegen den damals neugewählten US-Präsidenten zu protestieren. Der "Women's March" richtete sich gegen die Frauenfeindlichkeit Donald Trumps. Der Hut wurde zu ihrem Markenzeichen.
Atemmasken im Krieg
Auch Atemschutzmasken sind eine besondere Art von Kopfbedeckung. Soldaten trugen sie im Ersten und Zweiten Weltkrieg, um Angriffe mit Giftgas zu überstehen. Jetzt hängen sie im Stuttgarter Haus der Geschichte vor rotem Stoff. Das Ausstellungsmotto "Hut ab!" hätte für die Betroffenen im Ernstfall tödliche Folgen gehabt.
Kopftuch-Verbot
Gegen das Verbot, ihre Schüler mit Kopftuch unterrichten zu dürfen, zog die Muslima Fereshta Ludin bis vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Der Streit um das Kopftuchverbot spaltete Deutschland. Für mehr Toleranz, egal für welche Kopfbedeckung, wirbt die Ausstellung "Hut ab" jetzt im Stuttgarter Haus der Geschichte Baden-Württemberg.