Huthis im Jemen lassen 290 Gefangene frei
30. September 2019Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) teilte in Genf mit, die Huthis hätten als Teil einer Vereinbarung mit der international anerkannten Regierung des Jemen 290 Häftlinge auf freien Fuß gesetzt, die in diversen Lagern festgehalten worden seien. Die Huthis kündigten sogar die Freilassung von insgesamt 350 Gefangenen an. Der Schritt werde unter Aufsicht des IKRK und der Vereinten Nationen vollzogen.
Die einseitige Geste könne den Weg für weitere Freilassungen in dem Konflikt ebnen, erklärte das IKRK. Das Rote Kreuz habe das Unternehmen unterstützt, etwa durch medizinische Untersuchungen und Feststellungen der Identitäten der Gefangenen. Die Freigelassenen würden gemäß ihren eigenen Wünschen entweder von der Hauptstadt Sanaa in ihre Heimatgebiete oder in von anderen Konfliktparteien kontrollierte Gebiete transferiert. Die Huthi-Rebellen kontrollieren Sanaa.
Grundsatzvereinbarung im Dezember
Die Huthi-Rebellen und die Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatten sich im Dezember auf den Austausch von rund 16.000 Gefangenen verständigt. Auch eine Waffenruhe für die wichtige Hafenstadt Hudaida am Roten Meer war Teil der von den Vereinten Nationen vermittelten Gespräche. Der UN-Jemenbeauftragte Martin Griffiths zeigte sich hoffnungsvoll, dass alle Gefangenen wie vereinbart ausgetauscht würden. Die Gefangenen und ihre Familien hätten sehr gelitten.
Unter den Freigelassenen waren laut Rotem Kreuz auch 42 Überlebende eines Angriffs auf ein als Gefängnis genutztes Gebäude in Dhamar im Südwesten des Jemen. Bei dem Luftangriff Anfang September wurden nach Angaben der Hilfsorganisation 134 Menschen getötet. Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis hatte die Verantwortung von sich gewiesen und erklärt, es habe eine militärische Einrichtung ins Visier genommen.
2000 Soldaten gefangen?
Die Huthi-Rebellen hatten am Sonntag Aufnahmen veröffentlicht, die saudische Gefangene nach einer großen Offensive im Grenzgebiet zu Saudi-Arabien zeigen sollen. Dabei seien mehr als 2000 Kämpfer des saudischen Bündnisses gefangen genommen und rund 500 weitere Kämpfer getötet oder verletzt worden, sagte Huthi-Militärsprecher Jahia Sari. Von Saudi-Arabien lag zunächst keine Bestätigung vor.
Im Jemen kämpft die Regierung seit 2015 mit direkter militärischer Hilfe einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen, die Unterstützung aus dem Iran erhalten. UN-Ermittler werfen allen Konfliktparteien vor, Kriegsverbrechen zu verüben.
kle/gri (dpa, epd, afpe, ape)