Huthi-Rebellen lassen US-Geiseln frei
15. Oktober 2020Nach Angaben des Weißen Hauses wurden neben den beiden Amerikanern auch die sterblichen Überreste eines dritten US-Bürgers übergeben. Er habe die Geiselhaft nicht überlebt, sagte der nationale Sicherheitsberater der USA, Robert O'Brien.
Über die beiden freigelassenen US-Geiseln war bislang wenig bekannt. Laut Medienberichten handelt es sich um eine Entwicklungshelferin und einen Geschäftsmann. Ein Mitarbeiter von Präsident Donald Trump, der nach eigener Aussage an der Vereinbarung zur Freilassung der Amerikaner beteiligt war, sagte dem Wall Street Journal, die weibliche Geisel sei etwa drei Jahre lang von den Huthis und der männliche Gefangene etwa ein Jahr lang festgehalten worden.
Rückkehr der Huthi-Rebellen nach mehr als zwei Jahren
Die omanischen Staatsmedien und ein Sprecher der Huthi-Rebellen teilten mit, dass im Gegenzug mehr als 240 Rebellen aus dem Oman in den Jemen zurückkehren dürften. Sie seien mit zwei omanischen Flugzeugen in die jemenitische Hauptstadt Sanaa geflogen worden, erklärte Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam. Die Huthi-Anhänger waren vor zwei Jahren zur medizinischen Behandlung in den Oman gebracht worden, hatten dann aber nicht in den Jemen zurückkehren können.
Die US-Regierung vermied es, offiziell von einem Gefangenenaustausch zu sprechen. O'Brien dankte aber Saudi-Arabien und dem Oman für ihre Bemühungen, die US-Geiseln freizubekommen.
Die Freilassung der Amerikaner erfolgte einen Tag vor einem geplanten, von den Vereinten Nationen vermittelten Austausch von mehr als 1000 Gefangenen zwischen den Huthis und der international anerkannten jemenitischen Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi. Die Vereinten Nationen hatten im September erklärt, dass die beiden kriegführenden Seiten dem Austausch zugestimmt hätten.
Im Jemen kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis seit 2015 an der Seite der Regierung gegen die aufständischen schiitischen Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. In dem Konflikt wurden zehntausende Menschen getötet, viele von ihnen Zivilisten. Ein Ende der schweren humanitären Krise in dem Land im Süden der Arabischen Halbinsel ist nicht in Sicht.
qu/gri (afp, ap)