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ICE darf nach London brausen

15. Juni 2013

Die Deutsche Bahn darf mit ihren ICE-Zügen durch den "Eurotunnel" unter dem Ärmelkanal nach London fahren. Die Sicherheits-Kommission gab jetzt grünes Licht.

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ICE in voller Fahrt (Foto:imago/imagebroker)
Bild: imago/imagebroker

Bereits im Oktober 2010 hatte die Deutsche Bahn erstmals eine Testfahrt im "Eurotunnel" unternommen, dann wurde drei Jahre lang geprüft und gestritten. Die französische Regierung und der Alstom-Konzern versuchten mit aller Macht zu verhindern, dass auch ICE-Züge von Siemens durch den Tunnel zwischen Frankreich und Großbritannien fahren dürfen. Hintergrund war die Sorge um millionenschwere Aufträge für die französische Industrie. Bislang durchqueren den Kanaltunnel nur auf dem französischen TGV basierende "Eurostar"-Züge sowie Güterzüge und Pendelzüge für Autos, Busse und Lastwagen. "Eurostar" ist eine Tochtergesellschaft der staatlichen französischen Eisenbahngesellschaft SNCF.

Ursprünglich sollten die ersten ICE-Züge in diesem Jahr durch den Eurotunnel sausen. Im  vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn dann ihre Pläne für eine direkte Zugverbindung zwischen Frankfurt am Main und London auf frühestens 2016 verschoben. Ob es jetzt schneller geht, scheint ungewiss. Die Agentur AFP zitierte einen Bahnsprecher mit den Worten, die benötigten ICE würden vermutlich erst 2016 ausgeliefert sein.

Siemens droht Debakel im Bahn-Geschäft

Millionen neue Reisende erhofft

"Zwanzig Jahre nach dem Start der kommerziellen Verbindungen haben die Behörden den Kanaltunnel endlich für alle geöffnet", sagte Eurotunnel-Chef Jacques Gounon. Dies sei ein "formidabler Fortschritt für Millionen Reisende". Die Entscheidung werde den Bahnverkehr zwischen Großbritannien und anderen Ländern wie Deutschland und den Niederlanden beleben. Zu den bislang zehn Millionen Passagieren, die jedes Jahr durch den Tunnel befördert werden, dürften nun bald zwischen drei und vier Millionen Bahngäste hinzukommen, hofft die Eurotunnel-Gesellschaft. Sie kassiert für jeden Zug, der durch den Tunnel fährt, eine Gebühr.  2012 hatte die Gesellschaft mit 993 Millionen Euro einen Umsatzrekord erzielt. Der Gewinn verdreifachte sich auf 34 Millionen Euro.

Der durch Verzögerungen bei der Auslieferung von Zügen für die Deutsche Bahn und die Eurostar-Gesellschaft in der Kritik und unter finanziellem Druck stehende Siemens-Konzern hat sich in Großbritannien einen Großauftrag gesichert. Die Münchener sollen für umgerechnet 1,9 Milliarden Euro insgesamt 1140 neue Wagen liefern, teilte das britische Verkehrsministerium in London mit. Es hatte Siemens bereits 2011 als bevorzugten Bieter für die Modernisierung der "Thameslink"-Strecke, die von Bedford über London nach Brighton führt, ausgewählt.

wl/re (dpa,afp, rtr)