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PKK: "Beim deutschen Volk entschuldigen"

9. April 2015

Die PKK will ihre militante Zeit hinter sich lassen - auch diejenige in der Bundesrepublik. Entsprechend äußerte sich der operative Chef der kurdischen Arbeiterpartei in einem Interview von WDR und NDR.

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Cemil Cuma Bayik (Foto: S. Hamed/AFP/Getty Images)
Bild: S. Hamed/AFP/Getty Images

Die in Deutschland verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat sich selbstkritisch über ihre militanten Aktionen in den 1990er Jahren in der Bundesrepublik wie Autobahn-Blockaden oder Selbstverbrennungen geäußert. "Ich möchte mich im Namen der PKK beim deutschen Volk entschuldigen, so etwas wird nie wieder passieren", sagte der operative PKK-Führer Cemil Bayik in einem Interview von WDR und NDR. Seine Organisation strebe in den langjährigen Auseinandersetzungen mit der Türkei inzwischen keinen eigenen Staat mehr, sondern eine politische Lösung an.

"Wir möchten nicht mehr gegen die Türkei kämpfen. Wir sagen: es reicht mit dem Kämpfen. Weder wir noch der türkische Staat haben durch den Krieg unsere Ziele erreicht", fügte Bayik hinzu. Das Interview fand unter konspirativen Umständen im nordirakischen Kandilgebirge statt. Dort kontrolliert die PKK ein Gebiet von rund 50 Quadratkilometern. Die militärischen Ressourcen der PKK-Guerilla werden zurzeit vor allem im Kampf gegen den selbsternannten "Islamischen Staat" in Syrien und dem Irak eingesetzt. So befindet sich die PKK derzeit zum Beispiel in einem erbitterten Häuserkampf in der irakischen Stadt Sindschar.

PKK-Anhänger besetzen SPD-Parteizentrale in Gewalttätiger Protest von Kurden am 17.Februar 1999 in Hamburg (Foto: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld)
17. Februar 1999: PKK-Anhänger demonstrieren vor der SPD-Zentrale in Hamburg, besetzen anschließend die Büros und zerstören Computer und Mobiliar. Eine Angestellte wird bei der Aktion verletzt, ein SPD-Mitarbeiter gegen seinen Willen festgehalten. Vor dem Gebäude liefern sich Kurden und Polizei Auseinandersetzungen, bei denen es Verletzte auf beiden Seiten gibt.Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Das Gebiet Sindschar erlangte im August des vergangenen Jahres traurige Berühmtheit. Damals hatte der "Islamische Staat" hier Hunderte Menschen der Glaubensgemeinschaft der Jesiden getötet und entführt. Tausende mussten vor der Terrormiliz fliehen. Zurzeit hält der IS rund Dreiviertel der Stadt. Gerade einmal 20 bis 50 Meter trennen PKK-Kämpfer hier von den Stellungen des IS. Beinahe täglich finden hier schwere Gefechte statt. Unterstützt wird die PKK durch Truppen der kurdischen Peschmerga und durch Luftangriffe der internationalen Koalition unter Führung der USA.

Die Peschmerga-Kämpfer werden in dem Konflikt mit der IS-Terrormiliz von Deutschland mit Waffen unterstützt, die PKK bislang nicht. In der Bundesrepublik und der Europäischen Union gilt die PKK als Terror-Organisation, deren Unterstützung bestraft werden kann.

sti/SC (tagesschau.de)