"Ida" könnte "katastrophal" werden
28. August 2021Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA warnte vor lebensbedrohlich starken Regenfällen, Sturzfluten und Schlammlawinen im Westen Kubas, aber auch auf Jamaika und den Cayman-Inseln. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht, in der kubanischen Hauptstadt Havanna wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt.
"Ida" wird voraussichtlich an diesem Samstag über den Golf von Mexiko ziehen, dort wieder an Kraft gewinnen und am Sonntag im Bundesstaat Louisiana die US-Küste erreichen. Die meisten Prognosen gingen inzwischen davon aus, dass der Wirbelsturm zeitweise ein Hurrikan der Stärke 4 werden könnte, erklärte das NHC. Kategorie 4 ist die zweithöchste der bis zum Niveau 5 gehenden Hurrikan-Skala, sie bedeutet Windgeschwindigkeiten von mindestens 209 Kilometern pro Stunde. Wenn ein Sturm mit dieser Intensität auf Land prallt, ist mit "katastrophalen Schäden" zu rechnen.
New Orleans erneut in Gefahr
Laut Vorhersage könnte "Ida" am Sonntagnachmittag (Ortszeit) auch New Orleans treffen - exakt 16 Jahre nachdem die Stadt von Hurrikan "Katrina" verwüstet worden war. Damals kamen mehr als 1800 Menschen ums Leben, 80 Prozent von New Orleans wurden überschwemmt. Die Stadtverwaltung erließ eine Evakuierungsanordnung für Gebiete, die außerhalb des Deich- und Schleusensystems wohnen, das die niedrig gelegene Stadt schützt.
Bürgermeisterin LaToya Cantrell rief zudem die Bewohner von New Orleans innerhalb des Schutzsystems auf, in ihren Häusern zu bleiben. "Wir wollen nicht, dass sich die Menschen auf die Straßen begeben und sich damit in größere Gefahr bringen", sagte sie der örtlichen Nachrichten-Website nola.com. Darüber hinaus würden öffentliche Schutzräume eingerichtet.
Auch die Evakuierung von hochwassergefährdeten Küstenstädten wie Grand Isle wurde angeordnet. "Die Leute packen und verlassen die Stadt", sagte Scooter Resweber, Polizeichef von Grand Isle, örtlichen Medien.
Über dem Durchschnitt
Louisianas Gouverneur John Bel Edwards rief den Notstand aus. Er mobilisierte die Nationalgarde und appellierte an die Bürger, sich auf den Wirbelsturm vorzubereiten. Es sei mit verbreiteten Stromausfällen und Überschwemmungen zu rechnen. Dies gilt auch für Teile der Bundesstaaten Mississippi und Alabama.
Die Hurrikan-Saison im Atlantik dauert von Juni bis November. Im vergangenen Jahr fiel sie besonders intensiv aus. Nach NHC-Angaben liegt die Wirbelsturm-Aktivität im Atlantikbecken auch in diesem Jahr bisher deutlich über dem Durchschnitt. Die zunehmende Intensität tropischer Wirbelstürme, die für ihre Entstehung warmes Wasser brauchen, ist Experten zufolge eine Folge des Klimawandels.
wa/cw/as (dpa, afp)