In den Fängen der Macht
15. März 2007Anfang der 1970er Jahre reist der schottische Arzt Nicholas Garrigan nach Uganda, um medizinische Entwicklungshilfe zu leisten. Bei einem Verkehrsunfall lernt er den ugandischen Präsidenten Idi Amin kennen und behandelt ihn. Kurze Zeit später erhält er von Amin ein Angebot, für ihn als Leibarzt zu arbeiten. Nicholas nimmt an und reist in die Hauptstadt Kampala, wo er bereits kurze Zeit später zum persönlichen Berater des Staatspräsidenten aufsteigt.
Über die politischen und sozialen Verhältnisse macht sich der junge Arzt zunächst wenig Gedanken. Wie grausam der Diktator wirklich regiert, versucht er zu verdrängen. Doch als Idi Amin nach einem missglückten Anschlag immer paranoider wird, legt Nicholas die Scheuklappen ab und erkennt das Gewaltpotenzial seines Vorgesetzten. Er will zurück nach Schottland, doch sein fehlender Pass und eine Affäre mit einer von Amins Frauen heizen die gefährliche Situation weiter an. Auch für Nicholas wird die Situation langsam brenzlig.
Düsteres Kapitel afrikanischer Geschichte
Nach dem gleichnamigen Roman von Giles Foden inszenierte Regisseur Kevin Macdonald ein spannendes Drama um das ugandische Terrorregime der 1970er Jahre. "Der letzte König von Schottland" ist eine intelligente Parabel über ein dunkles Kapitel afrikanischer Geschichte.
Den schottischen Arzt hat es zwar nie gegeben. Die Grausamkeiten von Idi Amin aber schon. Mit eiserner Hand regierte Amin von 1971 bis 1979 das ugandische Volk. Unterstützt von Großbritannien und Israel war er 1971 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen. Zunächst wurde er in Uganda als neuer Hoffnungsträger angesehen. Doch sein Vorhaben, das Land zu islamisieren, und sein zunehmender Verfolgungswahn kosteten rund nach Schätzungen 100.000 bis 400.000 Ugander das Leben.
Forest Whitaker: Oscar als bester Darsteller
Forest Whitaker erhielt für seine Rolle des ugandischen Gewaltherrschers sowohl den Golden Globe als auch den Oscar als bester Darsteller. Die Frankfurter Rundschau schreibt: "Der große Forest Whitaker ist dem überlieferten Bild Idi Amins so nahe, dass es erschreckt."
Und auch Jörg Gerle vom "Film-Dienst" ist von den schauspielerischen Fähigkeiten Whitakers überzeugt. "Sämtliche Schattierungen eines manisch-depressiven Wahnsinnigen spiegeln sich auf eindrückliche Weise im Spiel Forest Whitakers, der das Wunder vollbringt, dass man Augenblicke der Sympathie für den Teufel Amin empfindet."
Vorlage erhielt britischen Literaturpreis
Bereits in der Vergangenheit hatte sich Regisseur Macdonald mit Dokumentarfilmen wie "Sturz ins Leere" einen Namen gemacht. Seine Verfilmung des Olympia-Attentats von München "Ein Tag im September" erhielt 1999 den Oscar als bester Dokumentarfilm.
Die Vorlage für sein Spielfilmdebüt lieferte Giles Fodens Roman "The Last King of Scotland", der bereits 1998 den "Whitbread First Novel Award" - den renommiertesten britischen Literaturpreis für einen Erstlingsroman - erhalten hatte.