Geschäftsklima-Index überrascht
25. Oktober 2013Ein wenig fühlt sich die neue Ifo-Umfrage an wie eine Feier, auf der man leicht angeheitert mit roter Pappnase erscheint und mit sinkendem Alkoholniveau feststellen muss, dass man mit der Nase zu dick aufgetragen hat.
Ein ähnlicher Dämpfer ist der nun veröffentlichte Geschäftsklima-Index für die allgemeine Gemütslage: Ökonomen hatten damit gerechnet, dass sich auch im Oktober die Stimmung unter Managern verbessern wird - zum sechsten Mal in Folge.
Doch nun fiel der Ifo-Geschäftsklima-Index überraschend um 0,3 Punkte auf 107,4 Zähler. Die rund 7000 befragten Unternehmer schätzten sowohl ihre Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als zuletzt.
Die Führung in der Industrie, bei den Dienstleistern, im Bauhauptgewerbe und im Einzelhandel geht von schlechteren Aussichten in den kommenden Monaten aus. Lediglich der Großhandel stemmte sich gegen den Abwärtstrend.
US-Haushaltsstreit und Wechselkurs verunsichern
Ökonomen verwiesen auf den Haushaltsstreit in den USA: Nach den jüngsten Turbulenzen in Washington bestünden bei den Unternehmen Unsicherheiten, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Möglicherweise zeigt auch der feste Euro leichte Bremsspuren." Sein Wechselkurs ist derzeit so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr, was Exporte nach Übersee verteuert.
Katastrophal ist die Stimmungseintrübung unter den Managern aber bei weitem nicht. Die Lage werde von den Firmen nur ein klein wenig schlechter bewertet, sagte der scheidende Ifo-Konjunkturchef Kai Carstensen. "Sie ist jedoch weiterhin überdurchschnittlich." Bereits seit März 2010 hält sich der Index über der Marke von 100 Punkten.
Möglicherweise handelt es sich bei dem Rückgang nur um eine Delle: Erst nach drei Veränderungen in eine Richtung sprechen Volkswirte von einer möglichen Trendwende. Den einzigen Rückgang in Folge gab es in diesem Jahr aber nur im März und April.
jw/se(dpa, rtrd)