Ifo-Index signalisiert Abwärtstrend
25. Juli 2014Die Stimmung auf den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich zum dritten Mal in Folge eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juli auf 108,0 Punkte von 109,7 Punkten im Juni, wie das Münchener Wirtschaftsforschungsinstitut am Freitag mitteilte. Tiefer stand der Wert zuletzt im Oktober 2013.
Experten hatten zwar mit einem Minus gerechnet. Der deutliche Rückgang von 1,7 Punkten hatte sie jedoch überrascht.
Fällt der Index drei Mal hintereinander, gilt das als Anzeichen für einen möglichen Abwärtstrend in der Konjunkturentwicklung. "Die geopolitischen Spannungen belasten die deutsche Wirtschaft", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Vor allem die Konflikte um die Ukraine und den Gazastreifen trüben auch nach Einschätzung des Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe zunehmend die Zuversicht deutscher Unternehmen - trotz eines positiven Umfelds im Inland.
Hoch und wieder runter
Von einem Abwärtstrend wollen viele Ökonomen trotzdem nicht sprechen. Allerdings könnte sich das ändern - wenn sich die Lage in den Konfliktregionen nicht bald stabilisiert.
Zu ihren Konjunkturaussichten stehen die Forscher jedenfalls nicht mehr ohne Vorbehalt. Das Institut hatte im Juni seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2014 auf 2,0 Prozent von zuvor 1,9 Prozent Wirtschaftswachstum erhöht. Die Zahl von 2,0 Prozent stehe zwar noch, sagte Wohlrabe, fügte aber hinzu: "In diesem Bereich werden wir landen oder vielleicht ein bisschen darunter."
Unterstützung von den Konsumenten
Aus der jüngsten Umfrage unter Einkaufsmanagern, durchgeführt vom Forschungsinstitut Markit, ergibt sich im Gegensatz zu den Ifo-Daten allerdings ein überraschend positives Bild: Demnach könnte die Wirtschaft im dritten Quartal wieder durchstarten und an das starke Wachstum von Anfang 2014 anknüpfen, als das Bruttoinlandsprodukt noch um 0,8 Prozent zugelegt hatte.
Impulse könnten dabei auch die Verbraucher liefern: Das Barometer für das Konsumklima im August stieg auf neun Punkte und damit den höchsten Wert seit Dezember 2006, wie die Nürnberger GfK-Marktforscher mitteilten. Die Einkommenserwartung ist sogar so hoch wie nie zuvor seit der deutschen Wiedervereinigung. Die Bereitschaft, größere Anschaffungen zu machen sei allerdings leicht zurückgegangen.
jw/gmf (afpd, dpa, rtrd)