Illegale Roma-Siedlung bei Belgrad wird vorerst nicht geräumt
20. August 2003Belgrad, 18.8.2003, B92, engl.
Roma-Bewohner des Slumviertels Grmec in Zemun haben ihren Protest nach einem Besuch des Ministers für ethnische Minderheiten Rasim Ljajic und des stellvertretenden Belgrader Bürgermeisters Ljubomir Andjelkovic ausgesetzt. Die offiziellen Vertreter versprachen dafür zu sorgen, dass die Häuser der Roma nicht abgerissen werden und sagten zu, herauszufinden, was zu der Räumungsandrohung geführt habe. Das erklärte der Vertreter der Roma-Kongress-Partei, Severdzan Alijevic, gegenüber B92.
"Ich glaube Herrn Rasim Ljajic, dass er das uns gegebene Versprechen halten wird, dass er unsere Häuser nicht abreißen und alles untersuchen wird", so Alijevic. Er warnte jedoch, sollte die Vereinbarung nicht eingehalten werden, dann würden Roma aus Protest alle wichtigen Straßen im Land blockieren.
Der stellvertretende Bürgermeister Andjelkovic äußerte sich zurückhaltend über die heutige Vereinbarung. Gegenüber B92 sagte er, die Räumung der Siedlung sei nur um eine Woche verschoben worden. "Sie protestieren gegen die Beseitigung illegal errichteter Bauten", sagte er und warnte, eine der Konsequenzen illegaler Bautätigkeit sei die Beseitigung dieser Bauten. "Sie haben kein Recht, Entschädigung für etwas zu verlangen, was rein rechtlich gesehen gar nicht existiert", fügte er hinzu.
Unterdessen veröffentlichte das serbische Ministerium für Stadtplanung eine Erklärung, in der es heißt, das Gebiet von Grmec sei nur für industrielle Zwecke klassifiziert. Auf der Grundlage dieser Gebiets-Klassifizierung habe das Belgrader Sekretariat für Stadtplanung den Baugenehmigungen für sechs separate Industrieprojekte in dem jetzt von der Roma-Siedlung besetzten Gebiet erteilt, so das Ministerium. (MK)