Das Warschauer Ghetto im Film
19. April 2018"Der Pianist", "Jakob, der Lügner" und "Lauf, Junge Lauf" sind die wohl bekanntesten Filme, die das Warschauer Ghetto auf der Leinwand wieder auferstehen lassen (s. Bildergalerie). Mehrere Regisseure, allen voran Roman Polanski, setzten die historischen Ereignisse in Szene. Sie erzählten die Geschichte des Ghettos anhand ergreifender Einzelschicksale. Polanski, der französisch-polnische Meisterregisseur, verarbeitete damit auch seine eigene Geschichte: Er überlebte das Krakauer Ghetto, seine Mutter wurde in Auschwitz ermordet. Polanskis Film "Der Pianist" erhielt drei Oscars und war auch kommerziell erfolgreich.
Andrzej Wajda erinnert in seinem Film "Korczak" an den polnischen Kinderarzt und Pädagogen Janusz Korczak, dessen jüdisches Waisenhauses 1940 ins Warschauer Ghetto verlegt wurde. Als die SS das Ghetto 1942 räumte, trieben ihre Schergen die 200 Waisenkinder zum Bahnhof. Doch obwohl Korczak sich hätte retten können, ließ er seine Schützlinge nicht im Stich: Mit "seinen Kindern" bestieg er den Zug ins Vernichtungslager Treblinka.
Der Kniefall von Willy Brandt
Vor 75 Jahren, am 19. April 1943, erhoben sich jüdische Ghetto-Bewohner in Warschau mit dem Mut der Verzweiflung gegen ihre Peiniger. Sie wollten sich nicht länger wie Lämmer zur Schlachtbank führen lassen. Im Juli 1942 hatten die Nazis begonnen, das Ghetto zu räumen. Bis April 1943 wurden 300.000 Menschen in Vernichtungslager deportiert. Am 19. April 1943 sollten die letzten aus dem Ghetto geholt und in Vernichtungslager gebracht werden. Fast vier Wochen dauerte es, bis die SS den Aufstand niederschlagen konnte.
Vor dem Ehrenmal des Warschauer Ghettos bat Bundeskanzler Willy Brandt im Dezember 1970 mit einem Kniefall um Vergebung für die von Deutschen begangenen Verbrechen. Das Bild ging um die Welt. Noch heute ist das Warschauer Ghetto Symbol für Elend und Vernichtung, zugleich aber auch Beleg für den jüdischen Widerstand gegen Hitler.
sd/suc (dpa/KNA)