"Die Trapp Familie" wieder im Kino
12. November 2015Es dürfte kaum einen anderen deutschen Film gegeben haben, der auch in Hollywood für soviel Wirbel gesorgt hat. 1956 eroberte zunächst der deutsche Spielfilm "Die Trapp-Familie" die Herzen des deutschen Nachkriegspublikums. Millionen Zuschauer strömten in die Kinos. Zwei Jahre später gab es eine Fortsetzung. Knapp zehn Jahre später entwickelte sich dann das Filmmusical "The Sound of Music" zu einem phänomenalen Erfolg. Die Neuverfilmung soll jetzt anknüpfen an die Erfolgsstory.
Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten: 1925 kommt die Ordens-Novizin Maria in die Familie des verwitweten Kapitäns Georg Ludwig von Trapp, der bei Salzburg in Österreich wohnt. Sie soll sich um seine sieben Kinder kümmern. Der Kapitän und Maria verlieben sich und heiraten. Als die Familie wegen einer Bankenpleite ihr gesamtes Vermögen verliert, gründet sie einen Familienchor. Nach der Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland fliehen die von Trapps in die USA. Dort feiern sie mit ihren Liedern große Erfolge.
Der Film von 1956 wurde zum Millionenerfolg. Wolfgang Liebeneiners Werk mit Ruth Leuwerik und Hans Holt war einer der publikumsstärksten deutschen Nachkriegsstreifen. 1958 folgte die Fortsetzung: "Die Trapp-Familie in Amerika".
Fortsetzung der Erfolgsstory in den USA
"Die Trapp-Familie" von 1956 entstand auf der Grundlage des Buches "Die Trapp-Familie. Vom Kloster zum Welterfolg" von Maria Augusta von Trapp, das den Aufstieg und den phänomenalen Erfolg der musizierenden und singenden Familie beschrieb. Es wurde 1949 zunächst auf Englisch veröffentlicht. Wenige Jahre später wurden erst amerikanische Musical-Produzenten auf die Geschichte aufmerksam. Sie schrieben das Musical "The Sound of Music", das im November 1959 in New York Premiere feierte. Auch das erreichte viele Zuschauer, wurde fast 1500 Mal aufgeführt. Und nicht nur in den USA: Eine britische Version in London entpuppte sich ebenfalls als großer Publikumserfolg. Auch in anderen Ländern - vor allem im asiatischen Raum - hatte der Stoff viele Fans.
Doch Hollywood toppte diese Erfolgsstory noch einmal. Regisseur Robert Wise inszenierte 1965 die Filmversion des Musicals unter dem gleichen Titel mit Julie Andrews und Christopher Plummer in den Hauptrollen. Das knapp dreistündige Werk wurde 1966 mit nicht weniger als fünf Oscars ausgezeichnet und entwickelte sich ebenfalls zum Publikumsmagneten.
Neuauflage mit wenigen Veränderungen
Genau fünfzig Jahre später kommt nun die deutsche Neuverfilmung des Stoffes in die Kinos. Regisseur Ben Verbong erzählt die Geschichte in einer leicht veränderten Version. Waren es im Originalfilm von 1956 die Erinnerungen der (Stiefmutter) Maria von Trapp, die im Mittelpunkt standen, so sind es nun die der ältesten Tochter Agathe von Trapp (verkörpert im Film von Eliza Bennett, unser Bild oben). Am emotionalen Zentrum des Films hat das freilich kaum etwas geändert. Auch die Neuverfilmung der "Trapp-Familie" ist ein recht kitschiges Herz-Schmerz-Drama geworden.
Es bleibt nun abzuwarten, ob die Erfolgsgeschichte wiederholt werden kann. In den 1950er Jahren hatte sich das deutsche Publikum nach Ablenkung gesehnt. Die Neuauflage ist im Stile einer deutschen Vorabendserie inszeniert - wenn auch auf Englisch gedreht. Offensichtlich hat man ein internationales Publikum im Auge. Für den modernen Zuschauer im Jahre 2015 dürfte das zu wenig sein.
Der Film "Die Trapp Familie, Ein Leben für die Musik" von Regisseur Ben Verbong mit Matthew Macfadyen, Eliza Bennett, Yvonne Catterfeld, Cornelius Obonya, Rosemary Harris u.a. kommt an diesem Donnerstag (12.11.) in die deutschen Kinos.