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Kid-Klicks

29. April 2009

Immer mehr Jugendliche pflegen ihre Freundschaften über soziale Internet-Netzwerke. Laut einer neuen Studie unterhalten sich fast 70 Prozent aller 12- bis 24-Jährigen mehrmals pro Woche über Instant Messaging-Dienste.

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Ein junger Mann sitzt vor einem Laptop mit der Seite des Schülerverzeichnisses SchülerVZ (Foto: dpa)Korr: "Die Kommunikation der Jugendlichen: Immer mehr sind im Netz") +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die Plattform SchülerVZ - fast schon unentbehrlich für Jungen und Mädchen ab 12Bild: picture-alliance/ dpa

Die Erhebung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen wurde am Mittwoch (29.04.2009) in Düsseldorf vorgestellt. Für die Studie hatten Wissenschaftler der Universität Salzburg und des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung in Hamburg eine repräsentative Befragung unter 650 Jugendlichen durchgeführt.

Danach verbringen mehr als 85 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 24 Jahren durchschnittlich zwei Stunden täglich im Internet. Besonders aktiv im Online-Netzwerken sind die 15- bis 17-Jährigen: Plattformen wie SchülerVZ nutzen sie mehrmals pro Woche. 52 Prozent von ihnen nennen sie spontan als ihre Lieblingswebsite, es folgt die Videoplattform YouTube.

Erfahrungen mit Online-Mobbing

Zwei Kinder vor Computer (Foto: DW-TV)
Ein Leben ohne Internet? Für viele Kinder und Jugendliche unvorstellbarBild: DW-TV

Insgesamt unterscheiden die Wissenschaftler in ihrer Untersuchung sechs verschiedene Handlungstypen. Sie reichen vom Jugendlichen, der das "Social Web" kreativ-engagiert, selbstbewusst und neugierig-kompetent nutzt, bis zum jungen Erwachsenen, der vor allem zur Bewältigung sozialer Probleme ins Netz geht. "Die weitaus meisten Jugendlichen nutzen das Social-Web freundschaftsbezogen", erläuterte Ingrid Paus-Hasebrink von der Universität Salzburg.

Nur wenige, meist höher gebildete junge Menschen, gingen kreativ damit um, indem sie selbst Videos drehten, Blogs erstellten und sich selbst mit eigenen Inhalten darstellten. Mädchen zeigten insgesamt eine stärkere Tendenz zum Social Networken und weniger zur Selbstdarstellung als Jungen.

Mit der gebotenen Deutlichkeit machte Paus-Hasebrink aber auch auf die Gefahren dieses Tuns aufmerksam: "Bei ihrer Teilnahme an den Netzwerkplattformen ist vielen Jugendlichen nicht wirklich bewusst, dass nicht nur Freunde, sondern auch ein wesentlich breiteres Publikum Einblick in persönliche Informationen erhält." Jugendliche befänden sich hier in einem Dilemma, denn einerseits sei es zur Kontaktpflege wichtig für sie, sich auch im Internet präsentieren zu können, andererseits hätten insgesamt 28 Prozent von ihnen bereits Erfahrungen mit Online-Mobbing und ungewollten Online-Kontakten gemacht.

Appell an Eltern und Schule

So gaben zum Beispiel 13 Prozent der befragten Jugendlichen laut der Studie an, dass schon einmal Fotos von ihnen ohne ihr Einverständnis ins Netz gestellt worden seien. Auch berichteten einige wenige Schüler von regelrechten Schüler- oder Lehrerhassgruppen auf ihren Netzwerkplattformen. Es verwundert unter diesen Umständen nicht, dass die Salzburger Wissenschaftlerin an Eltern und Schule appellierte, die Jugendlichen über die Folgen eines zu unkritischen Umgangs mit dem Internet aufzuklären.

Einen weiteren Adressaten im Blick hatte Jürgen Brautmeier, der stellvertretende Direktor der Landesmedienanstalt. Er forderte die Internetanbieter auf, den jungen Usern eine größtmögliche Transparenz über die Geschäftsbedingungen und bessere Vorkehrungen zum Datenschutz zu bieten. Außerdem müssten die Anbieter sicherstellen, dass beschlossene Verhaltensregeln konsequent und nachvollziehbar umgesetzt würden.

Als Beispiel nannte Brautmeier einfache Möglichkeiten für die Nutzer, sich unmittelbar über Inhalte oder regelwidriges Verhalten anderer Nutzer im Netz zu beschweren. (sti/wa/epd/ap)