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Immer schlechtere Geschäfte mit Russland

2. Dezember 2015

Ölpreisverfall und Ukrainekrieg haben die Russen viel Geld gekostet. Bei deutschen Unternehmen kaufen sie auch wegen der Sanktionen weniger ein. Einige Unternehmen kamen aber in der Krise auf neue Ideen.

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Deutschland Wirtschaft im Norden leidet unter Russland-Krise
Bild: picture-alliance/dpa/C. Rehder

Das Russland-Geschäft der deutschen Dax-Konzerne ist nach einer Studie der Unternehmensberatung EAC im laufenden Jahr weiter eingebrochen. Zusammen erwirtschafteten die 30 Dax-Unternehmen voraussichtlich nur noch rund 15 Milliarden Euro Umsatz in Russland, sagte EAC-Partner Dietmar Kusch am Mittwoch in München. Vor zwei Jahren seien es noch 22 Milliarden, im vergangenen Jahr noch 19 Milliarden Euro gewesen.

Russland stecke in einer Wirtschaftskrise, die vor allem auf den Ölpreisverfall zurückzuführen sei, erklärte Kusch. Dazu kämen die Abwertung des Rubel, die Eintrübung des gesamtwirtschaftlichen Umfelds und die wegen des Kriegs in der Ukraine 2014 verhängten EU-Sanktionen. Sinkende Löhne und zurückgehende Investitionen sorgten für leere Auftragsbücher.

Im kommenden Jahr erwarten die auf Schwellenländer spezialisierten Unternehmensberater für das Russland-Geschäft der deutschen Konzerne Stagnation und ab 2017 "eine flache Erholungskurve".

Lokale Wertschöpfung zahlt sich aus

Die umsatzstärksten Dax-Konzerne in Russland seien im vergangenen Jahr die Autobauer Volkswagen, Daimler und BMW gewesen, daneben Siemens, der Energieversorger Eon und der Chemiekonzern BASF. Nicht nur die Umsätze seien im Schnitt zweistellig gesunken, zugleich sei auch die Gewinnmarge zurückgegangen - von sieben auf vier Prozent. Einzelne Unternehmen mit Produktion oder Dienstleistungen vor Ort wie Eon, die Deutsche Post oder Henkel hätten aber immer noch überdurchschnittliche Margen erreicht.

Adidas und Henkel hatten der Studie zufolge auch den höchsten Umsatzanteil in Russland, nämlich rund sieben Prozent. "Vor allem Unternehmen mit starker lokaler Wertschöpfung kommen mit ihrem Geschäftsmodell glimpflicher durch die Krise." Die staatliche Politik, Importe durch im Land produzierte Waren zu ersetzen, und die Entwertung des Rubels beflügelten diesen Trend. Neu sei, dass deutsche Unternehmen ihre Russland-Kapazitäten für Exporte außerhalb der GUS-Staaten nutzen wollten.

zdh/hb (dpa)