In Danzig öffnet ein Weltkriegsmuseum
In Danzig, wo der Zweite Weltkrieg begann, zeigt ein Museum das Schicksal von Soldaten und Zivilisten auf den Kriegsschauplätzen der Welt. Der Ansatz ist einmalig. Doch Polens Regierung bekämpft das Projekt.
Ein Turm im Winkel von 56 Grad
Eine der größten und umstrittensten Kulturinvestitionen Polens: In Danzig hat das polnische Architekturbüro "Kwadrat" das neue Museumsgebäude errichtet. Donald Tusk, selbst Danziger, gab als Regierungschef seit 2007 gut 100 Millionen Euro für das Projekt. Die jetzige Regierung bekämpft das Museum; sie sieht die polnischen Leistungen während des Krieges nicht ausreichend gewürdigt.
Mussolini und sein "Volksauto"
Der Krieg hätte nicht begonnen ohne die Diktatoren Hitler, Stalin und Mussolini. Hier eine Büste des italienischen Diktators, dahinter ein Fiat-Modell aus dieser Zeit. Mussolini zeigt sich nicht nur als Führer, sondern auch als Verführer der Massen – ähnlich wie Hitler mit seinem Volkswagen.
Die Wehrmacht im Einsatz
Viele deutsche Soldaten, vermutlich jeder zehnte, hatten eine Kamera dabei. Deshalb haben sie mehr Fotos hinterlassen als die Opfer ihrer Eroberungszüge. Das Danziger Museum lebt von Filmen, Bildern und Erinnerungsstücken und kommt mit wenig Text aus. Alles ist in polnischer und englischer Sprache beschriftet.
Der "Generalplan Ost" und seine Opfer
Im Osten Europas waren Vertreibung und Vernichtung als Teile des "Generalplans Ost" fester Bestandteil der deutschen Besatzungspolitik. Eine Karte auf dem Museumsboden zeigt in Pfeilform die dadurch ausgelösten Menschenströme.
Eine Peitsche aus dem KZ Groß-Rosen
Menschenverachtung war und ist ein zentrales Element totalitärer Herrschaft. Im Falle des Nationalsozialismus richtete sie sich vor allem gegen Juden, die als "Ungeziefer"betrachtet wurden - und gegen die slawischen Völker, die als "Untermenschen" galten. Wer im Lager saß, hatte keine Rechte mehr und wurde mit der Peitsche traktiert.
Zwei Panzer in der Ausstellung
Ein amerikanischer Panzer vom Typ Sherman "Firefly", in der zweiten Kriegshälfte der häufigste Panzer der westlichen Alliierten. Auch ein sowjetischer T-34 ist im Original zu sehen. Beide wurden im Tausch gegen andere Exponate von Museen in Belgien und Polen erworben.
Die Schiffsglocke der "Wilhelm Gustloff"
Das Leid der Zivilbevölkerung auf allen Seiten steht im Museum im Mittelpunkt. Hier die Glocke des Schiffs, das 1945, von einem sowjetischen Torpedo getroffen, mit etwa 9.000 Flüchtlingen an Bord in der Ostsee versank. Die Glocke stand in einem Restaurant, bis der Danziger Bürgerrechtler und Politiker Bogdan Borusewicz sie nach 1989 für die Nachwelt rettete.
Danzig, Anfang und Ende des Krieges
In der Stadt Danzig (Gdańsk) und der Region hat sich Geschichte ereignet: Der Streit um den Zugang vom Deutschen Reich in die Stadt war das Vorspiel zum II. Weltkrieg. Hier fielen auch die ersten Schüsse des Krieges. Danach ermordeten die Nazis in der Region Zehntausende polnischer Zivilisten. Hier betrachten Besucher ein Foto der zerstörten Stadt Danzig aus dem Jahre 1945.