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In Gedanken bei den Opfern von London

14. Juli 2005

Um 13 Uhr waren die Menschen in Europa aufgerufen, für zwei Minuten der Terroropfer von London zu gedenken. Die Polizei hat den wahrscheinlichen Drahtzieher der Attentate unterdessen offenbar identifiziert.

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Britinnen und Briten stehen stillBild: AP

Eine Woche nach den Attentaten von London legten in vielen europäischen Staaten Menschen um 13 Uhr MESZ zwei Schweigeminuten ein. In London, Madrid, Paris, Berlin und anderen Städten des Kontinents hielten Busse, Taxis und andere Verkehrsmittel an. An vielen Börsen wurde der Handel kurz unterbrochen, um der Opfer der Anschläge vom 7. Juli 2005 zu gedenken.

Wer war der Drahtzieher der Anschläge?

Die Suche nach den Tätern geht unterdessen weiter. Nach einem Bericht der Tageszeitung "The Times" hat die britische Polizei offensichtlich den mutmaßlichen Kopf der Attentäter identifiziert. Wie das Blatt in seiner Donnerstagausgabe (14.7.2005) im Internet unter Berufung auf Sicherheitskreise weiter schrieb, handelt es sich dabei um einen Briten pakistanischer Herkunft. Er sei etwa Mitte 30. Im vergangenen Monat soll er in einem britischen Hafen angekommen sein und das Land am Tag vor den Anschlägen wieder verlassen haben.

Verdächtiger mit Verbindungen

Die Sicherheitsbehörden gingen davon aus, dass der Verdächtige bereits früher in terroristische Operationen verwickelt gewesen sei und Verbindungen zu Anhängern des Terrornetzwerkes El Kaida in den USA habe. Er soll die Attentäter im nordenglischen Leeds getroffen haben und sie möglicherweise unterwiesen haben, wie die Bomben gleichzeitig zu zünden seien, heißt es in dem Bericht weiter.

Schweigen und Gedenken

Eine Woche nach den Terroranschlägen von London hielten die 25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union am Donnerstag um 13 Uhr (MESZ) zwei Schweigeminuten zum Gedenken an die Opfer ab. Bundesinnenminister Schily rief im Namen der Bundesregierung die deutsche Bevölkerung auf, aus Solidarität mit den Briten der Toten zu gedenken. Bei dem Anschlag auf drei U-Bahnen und einen Bus waren eine Woche zuvor mehr als 50 Menschen getötet und 700 verletzt worden. Die Täter waren vermutlich radikale britische Muslime, die die Bomben als Selbstmordattentäter gezündet haben sollen.

Unauffälliges Verhalten

Bei diesen mutmaßlichen Attentätern handelt es sich nach Medienangaben um vier befreundete Briten pakistanischer Herkunft, die aber alle im Vereinigten Königreich geboren sind und dort auch aufwuchsen. Die Täter waren den Angaben nach nie aufgefallen oder mit dem Gesetz in Konflikt geraten, heißt es in "The Times" weiter.

Premierminister Tony Blair kündigte verstärkte Kontrollen an den Grenzen sowie eine baldige Debatte über mögliche neue Antiterror-Gesetze an. Außerdem werde die Regierung unverzüglich Diskussionen mit den geistlichen Führern der Muslime im Land beginnen. Der Rat der Muslime in Großbritannien zeigte sich schockiert über die Erkenntnisse.

Prinz Charles: "Perversion des Islam"

Der britische Thronfolger Prinz Charles hat alle Moslems dazu aufgerufen, die Anschläge in London zu verurteilen, und Hassprediger aus ihren Gemeinden auszuschließen. Es sie die "Pflicht jedes wahren Moslems", die Anschläge anzuprangern, sagte Prinz Charles der Zeitung "Daily Mirror" vom Donnerstag. Der Thronfolger betonte zugleich, dass der Islam nicht der Ursprung des Terrorismus sei und die meisten Moslems die Anschläge verabscheuten. Die Taten seien vielmehr eine "Perversion des Islam". (kap)