Indiens Kampf gegen Omikron
In Indien schnellen die Corona-Infektionszahlen hoch. Befürchtet wird, dass täglich tausende Menschen sterben könnten - wie im vergangenen Frühjahr. Doch die Ausgangslage hat sich geändert.
Das Virus gedeiht im Gedränge
Eine Einkaufsstraße in Neu Delhi: Fruchtbarer Boden für die hochansteckende Omikron-Variante des Coronavirus. In nur einer Woche hat sich die Zahl der Neuinfizierten in Indien auf fast 120.000 Personen pro Tag verdoppelt. Experten warnen davor, dass die Krankenhäuser bald wieder massiv überfordert sein könnten.
Testen, Testen, Testen
Die Omikron-Infektionen scheinen in der Regel glimpflicher zu verlaufen. Doch wenn zu viele Beschäftigte in systemrelevanten Berufen gleichzeitig erkranken, könnte das Chaos ausbrechen. Noch scheut die Regierung einen kompletten Lockdown, um die wirtschaftliche Lage nicht noch mehr anzuspannen. Sie setzt stattdessen auf vermehrtes Testen, wie hier in Ahmedabad im Westen des Landes.
Teil-Lockdown im Hotspot
In Neu Delhi ist die tägliche Infektionsrate um das Fünffache gestiegen. Darum gilt dort ab Freitagabend ein 55-stündiger Lockdown. Einkäufe - wie hier auf einem Markt in der Altstadt der Millionenmetropole - werden dann nicht mehr möglich sein. Ähnliche Regeln für weitere Regionen des Landes könnten folgen.
Noch kein Alarm in Kliniken
Ärzte und Krankenschwestern sind dennoch bisher optimistisch. Die Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, sind selten schwere Fälle, und die Beschäftigten haben mittlerweile Erfahrung. "Letztes Jahr wussten wir nicht, womit wir es genau zu tun hatten. Ich glaube, jetzt ist es mental ein bisschen besser", sagte ein Mitarbeiter einer Klinik in Neu Delhi der Nachrichtenagentur AFP.
Sauerstoff auf Vorrat
Indien scheint besser aufgestellt zu sein, um Omikron zu überstehen, als vor der verheerenden Delta-Welle im vergangenen Jahr. Damals war das Gesundheitssystem in weiten Teilen des Landes kollabiert, medizinischer Sauerstoff war Mangelware. Jetzt sind die Lagerkapazitäten für die lebenswichtigen Flaschen erhöht worden, wie hier an einer Pflegeeinrichtung für COVID-Patienten in Neu Delhi.
Hoffnung durch die Impfkampagne
Mittlerweile wurden in Indien fast 1,5 Milliarden Impfdosen gespritzt, so dass nach Regierungsangaben fast zwei Drittel der Menschen vollständig geimpft sind. Diese Kampagne und die Immunisierung von Menschen, die sich im vergangenen Jahr mit der Delta-Variante infiziert hatten, könnten dazu beitragen, dass die jüngste Welle sich weniger katastrophal auswirkt.