Indonesien: Die Tengger beten um Regen
Auf Indonesiens Insel Java leben die hinduistischen Tengger. Einmal im Jahr feiern sie das Fest Yadnya Kasada, um ihre Götter zu ehren. Da der Klimawandel die Ernten bedroht, beten sie dabei immer öfter auch um Regen.
Beten während eines Rituals
Dankbarkeitsrituale gehören seit Jahrhunderten zum Leben der indonesischen Tengger. Da das Wetter immer unberechenbarer wird, ist die Suche nach göttlichem Segen für die bäuerliche Hindu-Gemeinschaft noch wichtiger geworden. Am Watuwungkuk-Altar beten die Hindu-Anhänger während eines Rituals - als Dank für eine gute Ernte.
Bereit für das große Fest
Yadnya Kasada heißt das wichtigste Fest des Tengger-Volkes, das im Sommer normalerweise einen ganzen Monat lang stattfindet und sich nach dem traditionellen, tenggerischen Kalender richtet. Die Tengger sind ein Volk mit circa 600.000 Angehörigen in Ostjava. Sie leben in zahlreichen Dörfern im Bromo-Tengger-Semeru Nationalpark rings um den Vulkan Gunung Bromo.
Beliebtes Touristenziel
Der Gunung Bromo ist einer von mehreren aktiven Vulkanen in Indonesien. Er ist der jüngste Krater des Tengger-Vulkan-Massivs und auch einer der aktivsten Vulkane auf Java. Der bei Touristen beliebte Nationalpark liegt in der Nähe der ostjavanischen Stadt Probolinggo, etwa 800 km östlich von Jakarta.
Der anspruchsvolle "Weg" auf den Vulkan
Am vierzehnten Tag des Festes wandern die Tengger zum Gipfel des 2.329 Meter hohen Gunung Bromo, um den Göttern Opfer darzubringen und sich für die Ernte zu bedanken. Früchte, Gemüse, Blumen, Reis, Geld, Hühner und Vieh werden in die Caldera des Vulkans geworfen. Die Einheimischen glauben, dass dieses Ritual ihnen Segen und Schutz von ihren Göttern und Vorfahren bringen wird.
Opfergaben an die Götter
In diesem Jahr pilgerten die Tengger am 21. und 22. Juni zum Krater. Gegen Mitternacht versammeln sich Tausende von Gläubigen am Fuße des Gunung Bromo, um ihre Prozession zu beginnen, die nur von Fackeln und Mondlicht beleuchtet wird.
Uralte Traditionen
Seit dem Majapahit-Reich im 13. Jahrhundert feiert die Bevölkerung das Kasada-Fest. "Um auf das zu reagieren, was der Allmächtige durch die Natur vermittelt hat, müssen sich die Menschen anpassen. Dabei sollten sie auch das Beten nicht vergessen", sagt Suyitno, ein geistlicher Führer der Tengger.
Vertrocknete Felder sorgen für Unmut
"Wir beten um fruchtbares Land für das kommende Jahr und darum, dass die Pflanzen gesund wachsen", sagt Asih, eine 64-jährige Bäuerin aus dem Dorf Ngadirejo, die wie viele Indonesier nur einen Namen hat. Asih berichtet, dass sie früher dreimal im Jahr auf ihrer Kohlfarm ernten konnte. Aufgrund der geringen Regenfälle gelinge dies mittlerweile aber nur noch einmal pro Jahr.
Nachhaltiger Schaden durch "El Niño"
Im vergangenen Jahr erlebten rund zwei Drittel Indonesiens - darunter ganz Java - die schwerste Trockenzeit seit 2019. Grund dafür war das Wetterphänomen "El Niño", das länger als üblich anhielt und eine Dürre verursachte, die den Ernten schadete und die Waldbrände verschlimmerte. In diesem Jahr erwarten die Meteorologen mehr Regen, doch viele Landwirte kämpfen noch immer mit den Folgen.
Die Hoffnung auf eine ertragreiche Ernte
Sowohl Asih als auch ihr Ehemann Kuncoro nahmen an der traditionellen Prozession teil, bei der gemeinsam am Tempel am Fuße des Vulkans gebetet wurde. Sie hoffen, dass ihre Gebete erhört wurden und sie in Zukunft mit einer reicheren Ernte belohnt werden.