Infektionszahl steigt weltweit: Was ist Cholera?
25. September 2023Der Nährboden für Cholera sind unter anderem verseuchtes Trinkwasser und allgemein schlechte hygienische Bedingungen, wenn Menschen auf engstem Raum zusammenleben müssen, beispielsweise in kriegsgebeutelten Ländern wie Syrien. Wenn sanitäre Einrichtungen zerstört, Lebensmittel und Trinkwasser teilweise kontaminiert sind, steigt die Gefahr an Cholera zu erkranken. Die Infektion ist lebensgefährlich und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Was ist Cholera?
Cholera ist eine akute Infektion des Darms. Sie wird durch das Bakterium "Vibrio cholerae" ausgelöst und führt zu wässrigem Durchfall und Erbrechen. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Krankheitsanzeichen (Inkubationszeit) können wenige Stunden bis fünf Tage vergehen. Etwa bei jeder zehnten Person, die sich mit dem Erreger infiziert, bricht die Krankheit aus.
In der Regel treten erste Symptome nach zwei bis drei Tagen auf. Häufig verläuft die Krankheit aber harmlos und es treten keine oder nur wenige Symptome auf. In schweren Fällen führt Cholera allerdings zu einem starken Verlust von Wasser und von Elektrolyten, also Salzen. Das kann zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung des Körpers führen.
Wie wird Cholera ausgelöst?
Hauptauslöser von Cholera ist mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser. Daneben ist eine Übertragung auch über kontaminierte Lebensmittel oder Gegenstände möglich. In seltenen Fällen kann die Krankheit auch durch direkten Kontakt zu Erkrankten übertragen werden.
Cholera tritt vor allem in Teilen Afrikas und Asiens auf, in denen aufgrund niedriger Hygienestandards keine saubere Trinkwasserversorgung vorhanden ist. Das Risiko, sich bei Mangelernährung mit Cholera anzustecken, ist besonders hoch. Das gilt auch für Menschen mit einem schwachen Immunsystem und Menschen mit einer HIV-Infektion. Bleibt eine Cholera-Infektion unbehandelt, endet sie in bis zu 60 Prozent tödlich.
Wie können Cholera-Erkrankungen verhindert werden?
Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist elementar. In Gebieten mit erhöhter Gefahr sollte möglicherweise verunreinigtes Wasser durch Kochen oder den Einsatz von Chlor unschädlich gemacht werden. Lebensmittel müssen gekocht oder gebraten werden. Sind die genannten Maßnahmen zur Reinigung nicht möglich oder zu teuer, kann notfalls auch die Filterung von Wasser mithilfe von Kleidungsstücken oder eine Desinfektion über Sonneneinstrahlung helfen, die sogenannte SODIS (Solar Water Disinfection). Sie ist vor allem in heißen Ländern sinnvoll. Dabei wird Wasser in Plastikflaschen gefüllt, für rund sechs Stunden ins Sonnenlicht gelegt und so durch die UV-A-Strahlung entkeimt.
Eine weitere Möglichkeit der Vorbeugung ist eine Impfung. Sie bietet eine Schutzrate von 90 Prozent gegen Cholera und hält bis zu zwei Jahre. Danach muss sie durch Einnehmen mehrerer Tabletten aufgefrischt werden.
Wie kann eine mit Cholera infizierte Person behandelt werden?
Wichtig ist es vor allem, den Wasser- und Elektrolythaushalt infizierte Patienten zu regulieren. Dazu wird in der Regel eine mit sauberem Wasser erzeugte Trinklösung aus Zucker, Salz und anderen Mineralien eingesetzt. Die WHO hat für die Behandlung von Cholera ein lösliches Pulver mit festgelegten Inhaltsstoffen entwickelt, das als "WHO-Trinklösung" oder "orale Rehydratationslösung" bezeichnet wird. In schweren Fällen kann eine Lösung auch mittels eine Infusion direkt ins Blut geleitet werden.
Auch die Gabe von Antibiotika ist möglich. Für die Behandlung ist letztlich jedoch eine funktionierende Infrastruktur notwendig. Die aber ist in weiten Teilen der Ukraine nicht mehr vorhanden, viele Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen sind zerstört.
Dieser Text wurde ursprünglich am 15.6.2022 geschrieben und am 25.9.2023 anlässlich des WHO-Berichts zur steigenden Anzahl an Cholerainfektionen aktualisiert.