Info-Kasten: Das Schtokman-Vorkommen
22. Januar 20131981 entdeckten sowjetische Wissenschaftler mit dem Forschungsschiff "Professor Schtokman", dass in der östlichen Barentssee wahrscheinlich ein Erdgas-Feld existiert. 1988 wurde das Vorkommen entdeckt und nach dem sowjetischen Geophysiker Wladimir Schtokman benannt. Der Wissenschaftler war Nachfahre von Deutschen mit dem Familiennamen Stockmann. Das nach ihm benannte Vorkommen enthält jüngsten Angaben zufolge 3900 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 56,1 Millionen Tonnen Gaskondensat. Das entspricht der Menge an Erdgas, die momentan weltweit in 15 bis 16 Monaten genutzt wird. Gaskondensat ist eine Zwischenstufe zwischen Erdgas und Erdöl. Das Erdgasfeld liegt etwa 600 Kilometer nordöstlich von der russischen Hafenstadt Murmansk, die bereits nördlich des Polarkreises liegt und der norwegischen und finnischen Grenze nah ist.
Das Erdgas und Gaskondensat sollte mittels Schwimmplattformen aus dem Meeresboden geholt werden und über zwei Pipelines zur Küste gelangen. An Land soll ein Teil des Gases verflüssigt werden und dann als Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) weitertransportiert werden, zum Beispiel mit speziellen Tankerschiffen. Der andere Teil sollte über die Ostsee-Pipeline exportiert werden. Um das Vorkommen zu erschließen und auszubeuten, wurde die Schtokman Development AG gegründet. Der russische Erdgaskonzern Gazprom hält 51 Prozent der Anteile, der französische Ölkonzern Total 25 Prozent. Das norwegische Unternehmen Statoil gab seine 24 Prozent Anteile am Konsortium im August 2012 an Gazprom zurück.
In der Barentssee gibt es neben dem Schtokman-Vorkommen noch andere Erdöl- und Erdgasfelder. Alle bereits gefundenen Felder sind kleiner als das Schtokman-Feld. Ein Erfolgsbeispiel ist das Snohvit-Vorkommen (norwegisch für Schneewitchen). Es gilt als das weltweit nördlichste Offshore-Erdgasfeld und als größte Gasverflüssigungsanlage Europas. Seit 2007 wird das Schneewittchen-Feld vom Unternehmen Statoil mit Partnern angezapft.
Der US-amerikanische Dienst US Geological Survey hat 2008 berechnet, wie viel Rohstoffe in der Barentssee noch unentdeckt sein dürften: 1,75 Milliarden Kubikmeter Rohöl, 11.000 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 0,32 Milliarden Kubikmeter Kondensat.
Autorin: Franziska Badenschier
Redaktion: Gianna Grün