Institute halbieren Wachstum für 2013
11. Oktober 2012Die führenden deutschen Forschungsinstitute haben ihre Konjunkturprognose für das kommende Jahr halbiert. In Deutschland ist 2013 ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent zu erwarten, wie die Experten in ihrem Herbstgutachten in Berlin mitteilten. Im Frühjahr gingen sie noch von einem Wachstum von zwei Prozent aus. Für dieses Jahr korrigierten sie ihre Prognose vom Frühjahr dagegen nur leicht von 0,9 auf 0,8 Prozent.
Eurozone rutscht in die Rezession
"Derzeit weist vieles darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Expansion gegen Jahresende abschwächt." Die Wirtschaft dürfte somit "mit geringer Dynamik in das kommende Jahr hineingehen", schreiben die Forscher des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Damit steht Deutschland aber immer noch besser da als die Euro-Partner. Für die gesamte Eurozone sagen die Experten für 2012 ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung von einem halben Prozentpunkt voraus. Für 2013 rechnen sie mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent.
Etat und Arbeitsmarkt nicht betroffen
Das Kappen der Wachstumszahlen begründen die Institute vor allem mit der Euro-Schuldenkrise, die den deutschen Export in der Eurozone einbrechen lässt. Auch das Schwächeln der chinesischen Wirtschaft dürfte den deutschen Exportunternehmen zu schaffen machen.
Ungeachtet der schwächeren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sehen die Institute für dieses und kommendes Jahr einen annähernd ausgeglichenen Staatshaushalt. Weder 2012 noch 2013 wird es demnach ein gesamtwirtschaftliches Defizit geben. In diesem Jahr rechnen die Fachleute sogar mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Die Wirtschaftsforscher zeigen sich zuversichtlich, dass die Euro-Krise im Laufe des kommenden Jahres überwunden wird. Von daher würden sich die Folgen für den deutschen Arbeitsmarkt in Grenzen halten. Im Durchschnitt gehen sie für dieses und nächstes Jahr von 2,9 Millionen Arbeitslosen in Deutschland aus. Die Erwerbslosenquote dürfte auf dem vergleichsweise niedrigen Niveau von 6,8 Prozent verharren. Die Zahl der Erwerbstätigen wird danach 2013 einen neuen Rekordwert von 41,8 Millionen erreichen.
Das Herbstgutachten wurde von der Bundesregierung in Auftrag gegeben und dient ihr als Grundlage für eine eigene Prognose, die am 17. Oktober veröffentlicht wird.
zdh/se (rtr, dpa)