Intel baut auch in Israel neue Chipfabrik
18. Juni 2023Nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will Intel in Israel eine neue Fabrik bauen. 25 Milliarden US-Dollar (rund 23 Mrd. Euro) habe der US-Chiphersteller dafür veranschlagt. Dies sei die bisher größte ausländische Investition im Land, sagte Netanjahu. Die Fabrik in Kirjat Gat soll 2027 eröffnet werden und Tausende Mitarbeiter beschäftigen, wie das israelische Finanzministerium mitteilte. Demnach will Israel Intel 12,8 Prozent seiner Investition als Darlehen gewähren. Im Gegenzug soll der Steuersatz, den Intel in Israel zahlt, von fünf auf 7,5 Prozent heraufgesetzt werden. Endgültig abgeschlossen werden soll der Deal dem Ministerium zufolge in einigen Wochen.
Intel ist schon länger in Israel aktiv
Ein Sprecher von Intel in Israel wollte sich zunächst nicht zu dem Vorhaben äußern. Der US-Konzern ist in Israel seit den 70er Jahren mit mehreren Entwicklungszentren und einer Fabrik vertreten. In dem Werk arbeiten rund 12.000 der weltweit 130.000 Intel-Beschäftigten. 2017 kaufte Intel für gut 15 Milliarden Dollar das israelische Unternehmen Mobileye, das Technologien für selbstfahrende Fahrzeuge liefert.
Der US-Konzern verhandelt derzeit auch über den Bau einer neuen Chipfabrik in Magdeburg. Über das Wochenende sollen die letzten Details ausgehandelt werden, bevor Intel-Chef Pat Gelsinger das Papier bei seinem geplanten Besuch im Bundeskanzleramt am Montag unterzeichnen soll.
Auch in Breslau soll ein neues Intel-Werk entstehen
Die große Frage ist, ob und zu welchen Bedingungen das Subventionsvolumen angehoben wird. Ursprünglich waren 6,8 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden, mittlerweile ist eine Aufstockung der Fördersumme auf rund zehn Milliarden Euro im Gespräch, die aus einem Sondervermögen des Bundeswirtschaftsministeriums kommen sollen. Ursprünglich sollte das Magdeburger Werk 17 Milliarden Euro kosten, inzwischen ist wegen gestiegener Baukosten von 20 Milliarden Euro die Rede.
Vergangenen Freitag hatte Intel den Startschuss für ein Projekt in Polen bekanntgegeben. Für 4,6 Milliarden Dollar soll in Breslau ein Werk zum Test und zur Montage von Prozessoren entstehen. "Polen war einfach ein bisschen hungriger, den Zuschlag zu erhalten", sagte Konzernchef Gelsinger. Mehrere Staaten hatten sich als Standort angeboten. Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nannte die Fabrik "die größte Investition auf der grünen Wiese in der Geschichte Polens". Die Bundesregierung sieht darin keine Konkurrenz zum Werk in Magdeburg.
nob/hf/jw (afp, rtr)