1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Internationaler Literaturpreis für Fernanda Melchor

Katharina Abel
18. Juni 2019

In "Saison der Wirbelstürme" erzählt die mexikanische Schriftstellerin Fernanda Melchor von der Gewalt in ihrer Heimat. Dafür erhalten sie und die deutsche Übersetzerin Angelica Ammar den Internationalen Literaturpreis.

https://p.dw.com/p/3Kej9
Fernanda Melchor Autorenfoto Porträt
Bild: privat

"Ich fühle mich wirklich geehrt und bin sehr dankbar für diese Auszeichnung", sagte die Schriftstellerin der DW am Rande der Preisverleihung in Berlin. Sie hoffe, dass die deutschen Leser das, was mit den Charakteren in ihrem Roman passiere, mit ihrem eigenen Leben in Verbindung bringen könnten, "denn, seien wir ehrlich: Selbst wenn man in einem privilegierten Land lebt, fühlt man sich manchmal elend."

In "Saison der Wirbelstürme" porträtiert Fernanda Melchor nach wahren Begebenheiten das Herz ihres Heimatlandes, das von Gewalt - insbesondere gegen Frauen - durchdrungen ist. Die 1982 geborene Mexikanerin gilt als eine der vielversprechendsten Schriftstellerinnen ihres Landes.

"Ungeheure Leistung"

"Fernanda Melchor hat den Roman der Armut im Globalkapitalismus des 21. Jahrhunderts geschrieben, den Roman aus Armut geborener Gewalt gegen Frauen, gegen Homosexuelle, gegen Schwächere", erklärt die Jury in ihrer Begründung: "'Saison der Wirbelstürme' ist kein Roman, der sich Kapitalismuskritik auf die Fahnen geschrieben hat. Aber er verdient diesen Preis trotzdem als politischer Roman."

Die Arbeit der Übersetzerin Angelica Ammar bezeichneten die Juroren als "ungeheure Leistung". Sie habe in ihrer Übersetzung "einen Wort- und Bedeutungsteppich ausgebreitet, dem wir lesend vertrauen können und dessen Festigkeit nie nachlässt. Die vielen Herausforderungen des Originals hat sie mit großer Eleganz bewältigt, immer in vollem Verständnis des Textes."

Das Haus der Kulturen der Welt und die Stiftung Elementarteilchen vergeben den Internationalen Literaturpreis in diesem Jahr zum elften Mal. Der Preis ist mit 35.000 Euro dotiert; 20.000 Euro davon erhält Fernanda Melchor, 15.000 Euro Angelica Ammar.