Internationaler Tag des Bieres: So trinkt Deutschland
Heute feiert die Welt Internationalen Tag des Bieres. Perfekte Gelegenheit also für einen Blick auf Deutschlands Bierkult(ur).
Bayern - Wiege des Reinheitsgebots
In Bayern stehen deutschlandweit die meisten Brauereien - rund 650 derzeit - außerdem liegt das größte Anbaugebiet für Hopfen in diesem Bundesland. Hopfen gilt als das Gewürz des Bieres. Kein Wunder also, dass das Reinheitsgebot 1516 hier erlassen wurde. Es legt fest, dass des Deutschen liebstes Getränk nur vier Zutaten enthalten darf: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe.
Craftbeer - modernes Brauhandwerk
Neben den traditionellen Brauereien gibt es immer mehr experimentierfreudige junge Brauer wie Georg Schmidt mit seiner Mikrobrauerei "BrauStil" in Frankfurt am Main (Foto). Sie stellen neue, aromaintensive Sorten in geringen Mengen her, häufig mit Bio-Zutaten und starkem regionalem Bezug. Auch in Hamburg und Berlin boomt die sogenannte Craftbeerszene.
Phantastische Vielfalt - Qual der Wahl
Fakt ist: Deutschland ist Bierland. Mit nur vier Zutaten haben es deutsche Brauereien geschafft, mehr als 5500 Biermarken zu kreieren. Und es werden immer mehr: Jede Woche kommt mindestens ein neues Bier auf den Markt. Und es geht nicht nur um Klasse, sondern auch um Masse: Deutschland ist laut BarthHaas-Bericht weltweit die fünftgrößte Bierbrau-Nation. Auf Platz eins liegt China.
Biergärten - Gemeinsam genießen
In Deutschland trinken viele ihr Bier in Gemeinschaft. Zum Beispiel im Biergarten. Biergärten sind in der Corona-Pandemie beliebt wie nie - durch die frische Luft und möglichen Abstand. Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts in Bayern. Die Brauer schenkten damals das Bier direkt aus ihren Kühlkellern am Ufer der Isar aus. Die Gäste saßen an einfachen Tischen und Bänken.
Eckkneipe - Tempel deutscher Bierkultur
Hier kann man auch drinnen genießen: Berliner Eckkneipen wie das "Willi Mangler" im Bezirk Schöneberg sind heute Kult. Die Mischung aus stickig-verbrauchter Luft, bodenständiger Hausmannskost und Stammpublikum macht den ganz speziellen Charme dieser Institutionen aus. Touristen kehren eher selten ein, hier trinken Kiezbewohner ihr Feierabend-Bier: frisch gezapft und unschlagbar günstig.
Trinkhallen - nie versiegende Quellen
Was dem Ruhrpott die Trinkhalle, ist dem Mainzer sein Büdchen und dem Berliner der Späti: Verkaufsstellen, an denen neben Zeitungen, Tabak und Süßigkeiten ganz sicher auch Bier zu haben ist. Sie entstanden vor mehr als 150 Jahren für den Verkauf von Wasser. Heute dienen sie dem großstädtischen Biertrinker als erweiterter Kühlschrank, denn der nächste Späti ist nie weit weg und fast immer offen.
Fußball und Bier - eine Symbiose
Bier sorgt bei den Fußball-Fans für Feierlaune oder tröstet bei Niederlagen der Mannschaft. Eigentlich. Doch Corona hat auch das zeitweilig geändert: War Publikum überhaupt in Stadien erlaubt, galt meist ein striktes Alkoholverbot. Bierselige Fangesänge waren daher seltener zu hören.
Volksfeste - gehen nicht ohne
Schlager, Blasmusik und Rummelbuden - Zutaten für ein typisches deutsches Volksfest. Für viele schwer zu überstehen ohne Bier. Doch dann kam Corona und die Volksfeste pausierten. 2022 wird das größte deutsche Volksfest wieder stattfinden, wie der Oberbürgermeister von München erklärte. Die dortige "Wiesn" lockte in den Jahren vor der erzwungenen Pause jeweils um die sechs Millionen Besucher an.
Bier - geht eigentlich immer
Ob Hochzeitfeier, Ausstellungseröffnung oder Abhängen im Park - Bier passt in Deutschland zu fast jedem Anlass und darf auch in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Lange galt es als Männergetränk, doch inzwischen ist es auch bei den 19- bis 24-Jährigen Frauen das beliebteste alkoholische Getränk.
Bierbrau-Seminare - So wird's gemacht
Wer sich über das Trinken hinaus für Bier begeistern kann, findet in Deutschland mehr als 30 Biermuseen, Angebote für Bierwanderungen und Bierbrau-Seminare. Hier kann man sein eigenes Bier kreieren. Teilnehmer lernen außerdem Biersorten und ihre Geschichte kennen, erfahren mehr über deutsche Brautradition und natürlich wird das Reinheitsgebot erklärt.
Jedem Bier sein Glas - und Prost!
Bierglas ist nicht gleich Bierglas. Wer in München Bier bestellt, bekommt "eine Maß", also einen Glaskrug, der heute genau einen Liter fasst. In Köln muss man einige "Kölsch" trinken, um auf dieselbe Menge zu kommen. Vom Hefeweizen gibt es meist einen halben Liter - auf dem Foto ist das Glas ganz links mit einem dunklen Weißbier befüllt. Doch egal, ob klein oder groß, Bier schmeckt nur gekühlt.