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Irak sucht Entscheidung in Tikrit

13. März 2015

Die Kämpfer der IS-Terrorarmee werden immer mehr im Zentrum der irakischen Stadt Tikrit eingeschlossen. Ihre Führung akzeptierte derweil die Gefolgschaft der nigerianischen Islamisten der Boko Haram.

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Schiitische Kämpfer vor dem irakischen Tikrit (foto: reuters)
Bild: Reuters/T. Al-Sudani

Die Milizionäre des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) kontrollieren noch immer das Anwesen des früheren Machthabers Saddam Hussein und mindestens drei weitere Disktrikte im Zentrum der Stadt Tikrit. Besonders aus dem nordwestlichen Industriegebiet wurden schwere Gefechte gemeldet. Der Vormarsch der irakischen Soldaten und der schiitischen Milizen (Artikelfoto) wird laut Militärsprechern von Scharfschützen und Sprengsätzen aufgehalten. Ein Reuters-Fotograf beobachtete, wie am Stadtrand im Süden eine Autobombe explodierte. Aus Sicherheitskreisen verlautete zudem, IS-Kämpfer hätten in verlassenen Gebäuden Sprengfallen versteckt.

Man wolle möglichst Verluste vermeiden und "habe keinen Grund zur Eile", verlautete von hochrangigen irakischen Armee- und Polizeioffizieren. Tikrit sei von allen Seiten abgeriegelt. Nun beginne "Phase zwei" der Großoffensive.

Die sunnitische Miliz IS hatte die Heimatstadt Saddams im vergangenen Jahr eingenommen und war fast bis Bagdad vorgerückt. Einen Palast des hingerichteten Machthabers nutzt sie in Tikrit als Hauptquartier. Inzwischen hat die von Schiiten geführte Zentralregierung das Heft in der Hand und wird dabei auch vom Iran sowie einer internationalen Allianz unter Führung der USA mit Luftangriffen unterstützt.

Tikrit wäre die erste Stadt, die die Armee vom IS zurückerobern würde und eine wichtiger Erfolg beim Vorrücken auf die nordirakische Metropole Mossul, die der IS ebenfalls besetzt hat. Beobachter sehen die Dschihadisten bereits auf dem Rückzug. Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte in Washington, es gebe erstmals Anzeichen, dass nicht nur der militärische Vormarsch des IS gestoppt sei, sondern die Extremisten zumindest im Irak den Höhepunkt ihrer Macht überschritten hätten.

Treueschwur der Boko Haram gnädig angenommen

Der Führer des sogenannten "Kalifats", Abu Bakr al-Baghdadi, ließ am Donnerstag verkünden, man habe die Gefolgschaft der afrikanischen Islamistengruppe Boko Haram angenommen. "Unser Kalif, Gott schütze ihn, hat den Treueschwur unserer Brüder der Boko Haram akzeptiert", erklärte einer seiner Sprecher in einer Audiobotschaft. Damit eröffne sich für Muslime, die sich nicht dem IS in Syrien oder dem Irak anschließen könnten, eine neue Möglichkeit "in das Land des Islam auszuwandern und zu kämpfen".

Während die Feinde des IS Städte im Irak einnehmen wollten, nehme die Organisation westliche Hauptstädte ins Visier, in Europa und den USA. Man werde das Weiße Haus, den Eiffelturm und Big Ben in die Luft sprengen, drohte der Sprecher.

SC/wl (APE, rtre, afp)