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Iran: Saudis betreiben Völkermord

9. April 2015

Die Gewalt im Jemen heizt die Spannungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien immer stärker an. Schlägt der Kampf der Stellvertreter am Golf von Aden in eine offene Konfrontation zwischen Teheran und Riad um?

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Ein Friedhof in Jemens Hauptstadt Sanaa (Foto: picture-alliance/dpa/Y. Arhab)
Bild: picture-alliance/dpa/Y. Arhab

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hat die von Saudi-Arabien angeführten Luftangriffe auf Stellungen schiitischer Huthi-Rebellen im Jemen als Verbrechen verurteilt. "Das ist ein Verbrechen und ein Völkermord, der vor internationalen Gerichten verfolgt werden kann", sagte Chamenei laut einer Erklärung, die auf seiner Website veröffentlicht wurde. Riad müsse "diese kriminellen Handlungen im Jemen sofort stoppen.

Ajatollah Ali Chamenei am 9. April (Foto: picture-alliance/dpa/Offical Supreme Leader Website)
Ajatollah Ali Chamenei, der geistliche Führer - und damit mächtigste Mann - im IranBild: picture-alliance/dpa/Offical Supreme Leader Website

Auch der iranische Präsident Hassan Rohani forderte ein Ende der Luftangriffe und eine politische Lösung des Konflikts. "Eine große Nation wie der Jemen wird sich durch Bombardement nicht unterwerfen lassen", sagte Rohani in einer im Fernsehen übertragenen Rede. "Wir sollten über ein Ende des Krieges, über einen Waffenstillstand nachdenken." Die Jemeniten sollten sich an den Verhandlungstisch setzen und dort selbst über ihre Zukunft entscheiden. Diese liege in den Händen des jemenitischen Volkes und nicht in den Händen anderer.

Warnung aus Washington

Saudi-Arabien und mehrere weitere arabische Staaten hatten Ende März militärisch in den Konflikt im Jemen eingegriffen. Dort kämpft die schiitische Huthi-Miliz gegen die Führung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Die von Riad geführte Militärallianz steht auf der Seite von Hadi, die Huthi-Rebellen werden vom ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh und mutmaßlich auch vom Iran unterstützt.

US-Außenminister John Kerry warnte Teheran erst am Mittwoch, die USA würden "nicht zusehen", "wie die Region destabilisiert wird oder wie Leute über internationale Grenzen hinweg in anderen Ländern offen Krieg führen". Jede Woche kämen Flugzeuge aus dem Iran in den Jemen. Die USA weiteten inzwischen ihre Unterstützung für die Militärallianz um Saudi-Arabien aus, indem sie mit der Luftbetankung von Kampfflugzeugen begannen.

Im Jemen eskaliert derweil die Lage. Die Huthi-Rebellen brachten die südlich gelegene Stadt Atak und die umliegenden Ölfelder unter ihre Kontrolle. Der Vorstoß erfolgte trotz saudischer Luftangriffe gegen die Huthis, berichteten Augenzeugen. Demnach stießen die Rebellen in Atak auf keinen Widerstand. Die Sicherheitskräfte in der Hauptstadt der Provinz Schabwa sind dem 2012 abgetretenen Ex-Präsidenten Saleh treugeblieben.

Saleh-treue Armee-Verbände dürften landesweit für die militärischen Erfolge der Huthis ausschlaggebend sein. Mit der Eroberung von Atak vermochten die aus dem Norden stammenden Rebellen ihre Position im Südjemen zu festigen. Derzeit greifen sie die südliche Metropole Aden an, die von Anhängern des ins Ausland geflohenen Präsidenten Hadi verteidigt wird.

Zwei iranische Kriegsschiffe im Golf von Aden

Die saudiarabische Luftwaffe setzte derweil auch in anderen Gebieten des Jemen ihre Angriffe auf Einrichtungen der Huthis fort. In der Hauptstadt Sanaa wurde dabei das Gebäude des Verteidigungsministeriums getroffen. Bislang haben die Bombardements die Rebellen aber nicht aufhalten können. Der Iran hat inzwischen zwei Kriegsschiffe in den Golf von Aden vor die Küste Jemens entsandt. Sie wurden offiziell zur Abwehr von Piratenangriffen in die wichtige Schifffahrtstraße beordert.

sti/SC (ap, afp, dpa, rtr)