Irres Remis zwischen FCA und Bayer 04
21. Februar 2015Dass Bayer 04 Leverkusen sich beim Spiel in Augsburg etwas vorgenommen hatte, merkte man der Werkself von Anfang an an. Die Leverkusener spielten immer wieder schnell und direkt nach vorne. Schon in der 8. Minute zappelte der Ball im Augsburger Netz. Josip Drmic, der anstelle von Stamm-Mittelstürmer Stefan Kießling in der Startelf stand, scheiterte bei einem Konter zunächst an FCA-Keeper Marwin Hitz, verwertete aber den Nachschuss volley aus spitzem Winkel. Das Team des FC Augsburg stand den Gästen in Sachen Tempo kaum etwas nach und suchte ebenfalls den Weg zum gegnerischen Tor. So entwickelte sich eine schnelle und spannende Partie mit vielen Torszenen. Die Leverkusener hatten vor dem Seitenwechsel die besseren Möglichkeiten, Heung-Min Son, Karim Bellarabi und Drmic verpassten aber eine höhere Führung, die vollauf verdient gewesen wäre.
Der schludrige Umgang mit den eigenen Chancen rächte sich für die Leverkusener in der 59. Minute: Daniel Baier lockte beide Leverkusener Innenverteidiger raus und bediente dann den in den Strafraum gestarteten Caiuby, der den Ball an Bayer-Keeper Bernd Leno vorbei zum 1:1 ins Tor schoss. Leverkusen war nun verunsichert, Augsburg drängte und hätte das Spiel drehen können. Allerdings ließ nun auch die Chancenverwertung der Augsburger zu wünschen übrig. Und so gingen schließlich wieder die Gäste in Führung, weil der eingewechselte Stefan Reinartz sich ein Herz fasste: Er schoss aus rund 20 Metern hart aufs Augsburger Tor und da der Ball noch abgefälscht wurde, stand es kurz vor Spielende plötzlich 2:1 für Bayer (83.).
Anschließend hätte die Werkself den Sack zu machen müssen, aber wieder genügten den Leverkusener Angreifern beste Chancen nicht. So wurde Augsburgs Torhüter Hitz zum Held des Spiels. Nach einer Ecke in der Nachspielzeit, die zunächst nichts einbrachte, blieb er im gegnerischen Strafraum und stand dort goldrichtig, als eine letzte Flanke ihn erreichte: Aus drei Metern überwand er Leno und machte den Ausgleich (90.+4). Sekunden später traf FCA-Angreifer Halil Altintop sogar noch den Pfosten - Leno hielt im Nachfassen, ein irres Spiel endete 2:2 (0:1).
Hitz ist der dritte Torhüter, der ein Bundesliga-Tor aus dem Spiel heraus erzielte. Vor ihm gelang das Jens Lehmann, der am 19. Dezember 1997 für Schalke kurz vor dem Abpfiff per Kopf zum 2:2 gegen Borussia Dortmund traf. Das gleiche gelang Frank Rost für Werder Bremen im Spiel gegen Hansa Rostock am 31. März 2002. Alle anderen Schlussmänner trafen im Oberhaus nur vom Elfmeterpunkt. Der erfolgreichste Torwart-Torjäger der deutschen Fußball-Geschichte ist Elfmeter-Experte Jörg Butt mit stolzen 26 Treffern vom Punkt.
Schalke beendet Werders Siegesserie
Der FC Schalke 04 hat den Höhenflug von Werder Bremen gestoppt. Die Schalker gaben dabei sogar einen schon sicher geglaubten Sieg in letzter Minute aus der Hand. Drei Tage nach dem 0:2 in der Champions League gegen Real Madrid beendete der Revierclub mit dem 1:1 (0:0) gegen den SV Werder die glanzvolle Serie des Teams von Viktor Skripnik. Werder hatte zuletzt fünf Siege in der Rückrunde eingefahren. Diesmal mussten sich die Bremer dank des Last-Minute-Treffers des kurz zuvor eingewechselten Sebastian Prödl (90.+2) mit einem Punkt zufriedengeben. Der 19 Jahre alte Max Meyer hatte Schalke in der 61. Minute mit 1:0 in Führung geschossen. Dabei profitierte das Schalker Talent von einem groben Schnitzer des Bremer Torhüters Raphael Wolf, der sich den Ball bei Meyers Weitschuss selbst ins Tor boxte. Für die Bremer gab es wie in den neun Duellen zuvor erneut keinen Dreier auf Schalke, aber immerhin mal wieder ein Remis.
Bayern sachlich und souverän
Viel Geduld bewies Tabellenführer FC Bayern München bei seinem Gastspiel beim SC Paderborn, das er mit 6:0 (2:0) für sich entschied. Die Münchener verzichteten darauf, von Anfang an Hurra-Fußball zu spielen und warteten gekonnt ab. In der 24. Minute verlängerte Arjen Robben einen Pass geschickt auf Robert Lewandowski, der alleine vor dem gegnerischen Tor keine Mühe hatte, die Führung zu erzielen (24.). Danach dauerte es fast eine Viertelstunde, bis Franck Ribery einen Schuss von Thomas Müller, der Richtung Eckfahne trudelte, noch einmal in die Mitte brachte, wo erneut Lewandowski bereitstand und zum 2:0 einschob (37.). Nach der Pause foulte Florian Hartherz Robben elfmeterreif und sah dafür die Rote Karte (62.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Robben selbst (63.). Ribery per Flachschuss (72.), der eingewechselte Mitchell Weiser mit schönem Heber (78.) und erneut Robben aus kurzer Distanz (86.) stellten den 6:0-Endstand her.
Magerkost mit zwei Toren
Im Spiel gegen Hannover 96 bot der 1. FC Köln vor heimischer Kulisse einmal mehr nur Fußball-Magerkost. Das 1:1 (1:1) gegen die 96er war bereits das siebte Bundesliga-Heimspiel in Serie ohne Sieg für die Rheinländer. Immerhin erlebten die FC-Fans mal wieder ein Tor. Die vergangenen drei Heimauftritte der Kölner waren 0:0 ausgegangen. Die Heimfans erlebten aber zunächst das 0:1 durch Gäste-Stürmer Joselu (5.), einen Kopfball, der gegen die Querlatte und dann von der Schulter des FC-Keepers Timo Horn ins Tor sprang. Wenig später durften sie nach dem 1:1 durch Anthony Ujah dann jubeln (17.). Der Kopfball-Lupfer des Nigerianers resultierte aus einer verunglückten Kopfballabwehr der Hannoveraner Innenverteidigung, die Ujah erreichte, bevor Hannovers Torwart Ron-Robert Zieler den Ball abfangen konnte.
Ujahs Tor war der erste FC-Treffer zu Hause nach 364 torlosen Heimminuten. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie. Echte Aufreger gab es kaum noch, den größten aus Sicht der FC-Anhänger, als Ujah auf der Strafraumgrenze zu Fall kam und der Schiedsrichter zwar auf Foul entschied aber Freistoß und nicht Elfmeter gab. Außerdem sah 96-Profi Joao Pereira in der Nachspielzeit einer insgesamt zerfahrenen und technisch wenig ansprechenden Partie wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (90.+1).
Mainzer siegen im Derby
Im ersten Spiel unter dem neuen Trainer Martin Schmidt hat der FSV Mainz 05 das Derby gegen Eintracht Frankfurt mit 3:1 (1:1) gewonnen. Stefan Aigner unterstrich seine gute Rückrundenform und erzielte die Frankfurter Führung. Der offensive Mittelfeldspieler wurde rechts im Strafraum freigespielt und als alles mit einer Ablage in die Mitte rechnete, donnerte er den Ball selbst ins Tor (35.). Doch Mainz schaffte noch vor dem Seitenwechsel den Ausgleich. Bei einem Konter bediente Shinji Okazaki Christian Clemens in der Mitte, der zum 1:1 ins leere Tor einschob (38.). Dann brachte ein Doppelschlag kurz nach der Pause die Mainzer auf die Siegerstraße. Zunächst zirkelte Johannes Geis einen Freistoß aus spitzem Winkel gekonnt ins kurze obere Eck (47.). Einige Sekunden später erzielte Yunus Malli mit einem angedrehten Schuss von der Strafraumgrenze das 3:1 (50.). Nach einem Ellenbogenschlag gegen Pablo de Blasis sah Eintracht-Verteidiger Carlos Zambrano die Geld-Rote Karte (83.).
Punkteteilung im Südwesten
Beim zweiten Derby des Spieltages, dem Südwest-Duell zwischen dem SC Freiburg und der TSG 1899 Hoffenheim gab es keinen Sieger, die Partie endete 1:1 (1:1). SC-Verteidiger Immanuel Höhn verwertete eine weite Flanke in den Strafraum per platzierter Direktabnahme mit dem Fuß (26.). Unhaltbar für den Ex-Freiburger Oliver Baumann im Hoffenheimer Tor schlug der Ball neben dem langen Pfosten ein. Dann stellte Hoffenheims Stürmer Kevin Volland den Ausgleich her. Der Nationalspieler traf mit einem fulminanten Fernschuss aus etwa 20 Metern (39.). Freiburgs Torhüter Roman Bürki konnte dem Ball nur hinterhergucken. In der 2. Halbzeit fielen keine Tore mehr, doch es gab einen Platzverweis: Nach einem zu harten Einsteigen gegen Hoffenheims Tarik Elyounoussi sah Marc Torrejon die Rote Karte (90.+2).
Dortmund siegt erneut
Weiter nach oben in der Tabelle klettert Borussia Dortmund. Im Freitagsspiel setzten sich die Dortmunder beim VfB Stuttgart mit 3:2 (2:1) durch. Abgerundet wird er 22. Spieltag mit den Sonntagspartien Hamburger SV gegen Borussia Mönchengladbach (15:30 Uhr MEZ) und VfL Wolfsburg gegen Hertha BSC (17:30 Uhr MEZ).
Wer noch einmal in die Samstagsspiele eintauchen möchte, findet hier den DW-Liveticker.