IS-Anführer in Indonesien zum Tode verurteilt
22. Juni 2018Mehr als zwei Jahre nach einem Selbstmordattentat mit vier Todesopfern ist ein muslimischer Geistlicher in Indonesien zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht in Jakarta befand den Kleriker Aman Abdurrahman für schuldig, den Anschlag organisiert zu haben. Zu der Tat im Januar 2016 hatte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt.
Bei dem Anschlag in der Hauptstadt hatte sich ein Attentäter vor einem Starbucks-Café in die Luft gesprengt, anschließend lieferten sich bewaffnete Männer in der Umgebung Feuergefechte mit der Polizei.
Strengste Sicherheitsvorkehrungen
Abdurrahmans Verteidiger haben nun eine Woche Zeit, um zu prüfen, ob sie gegen das Urteil Berufung einlegen. Das Verfahren fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Polizisten mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen waren im Gerichtssaal postiert. Zuvor hatten vermummte Angehörige von Spezialkräften die Ankunft des Angeklagten vor dem Gebäude gesichert.
Der muslimische Geistliche Abdurrahman gilt als Chef der IS-Anhänger in Indonesien. Er ist zudem der geistliche Anführer der örtlichen Extremistengruppe Jamaah Ansharut Daulah (JAD). Die JAD wird für mehrere Selbstmordanschläge in Surabaya im vergangenen Monat verantwortlich gemacht. Dabei hatten sich zwei Familien mit ihren Kindern vor Kirchen und einer Polizeiwache in die Luft gesprengt und 13 Menschen mit in den Tod gerissen.
Gefängniszelle als Kommandozentrale
Obwohl Abdrurrahman seit 2010 in Haft sitzt, konnte er aus dem Gefängnis heraus offenbar weiterhin Kämpfer für den IS anwerben und Kontakt zu anderen Anführern der Dschihadistenmiliz halten. Er ist laut Experten zudem der wichtigste Übersetzer von IS-Propaganda in Indonesien.
Dort leben mehr Muslime als in jedem anderen Land der Erde. Fast alle gehören der sunnitischen Glaubensrichtung an. Daneben gibt es eine Minderheit von mehr als 100.000 Schiiten.
jj/AR (dpa, afp, rtr, ap)