Ägypten bombardiert IS in Libyen
15. Februar 2015Der fünfminütige Film unter dem Titel "Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes" wurde im Internet verbreitet. Erstmals richtet sich der IS damit direkt an Christen. Die auf Islamisten spezialisierte Beobachtergruppe Site bestätigte die Authentizität des Videos.
Kampfansage an den Westen
In dem Video ist zu sehen, wie Dutzende in Schwarz gekleidete Männer ihre Geiseln in orangen Overalls an einen Strand schleppen, der zur Mittelmeerküste gehören soll. Jeder Dschihadist führt eine Geisel, jeder hält ein Messer. Ein Sprecher der Gruppe sagt, sie stünden "heute im Süden Roms, in Libyen". An den Westen gerichtet sagt er: "Wir werden das Meer mit eurem Blut tränken." Im Anschluss ist zu sehen, wie die Dschihadisten die Köpfe ihrer Geiseln abschneiden.
IS macht sich Machtvakuum zunutze
In Libyen kämpfen seit Monaten mehrere Milizen um die Macht in dem ölreichen Land. Eine international anerkannte Regierung sitzt im ostlibyschen Tobruk, eine islamistische Gegenregierung in Tripolis. Dschihadistische Gruppen machen sich das Machtvakuum zunutze. Sowohl die Terrormiliz "Islamischer Staat" als auch das Netzwerk Al-Kaida sind in dem nordafrikanischen Land aktiv.
Italien schließt Botschaft
Angesichts der anhaltenden Kämpfe in dem nordafrikanischen Land reduziert Italien die Aktivitäten seiner Botschaft in Tripolis und bringt seine dort verbliebenen Bürger in Sicherheit. Das Außenministerium in Rom teilte am Sonntag mit, die Botschaft habe ihre Aktivitäten wegen der Verschlechterung der Sicherheitslage reduziert. Den Italienern werde "logistische Hilfe" gegeben, um das Land zu verlassen. Es handele sich jedoch nicht um eine "Evakuierung", zudem werde die Botschaft die "essenziellen Dienstleistungen" weiterhin gewährleisten.
Rund hundert Italiener noch in Libyen
Italien war das letzte westliche Land, dessen Botschaft in dem Bürgerkriegsland noch geöffnet war. Die anderen Vertretungen hatten bereits im Sommer ihre Aktivitäten eingestellt, nachdem das islamistische Bündnis Fadschr Libya die Kontrolle über die Hauptstadt übernommen hatte. Auch viele arabische Staaten schlossen seitdem ihre Botschaften. Aus dem Außenministerium verlautete, es sei ein Schiff in Begleitung der Marine nach Libyen geschickt worden, um die rund hundert verbliebenen Italiener abzuholen.
cr/cw (dpa, afp)