IS-Geisel angeblich bei Luftangriff getötet
6. Februar 2015Propagandistisch weiß die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) den Tod jeder Geisel auszuschlachten. Nun soll eine Amerikanerin getötet worden sein - durch Luftangriffe des US-Bündnisses. Dies behauptete eine Website der Extremisten. Bei dem Luftangriff in Syrien sei das Gebäude zerstört worden, in dem sich die Amerikanerin aufgehalten habe. Es soll sich um die 26 Jahre alte Entwicklungshelferin Kayla Jean Mueller handeln, die im August 2013 in Syrien entführt wurde.
"Keinen Beweis gesehen"
Nach dem Freitagsgebet habe die von den USA angeführte Koalition einen Luftangriff außerhalb der nordsyrischen IS-Hochburg Al-Rakka gestartet, hieß es in einer Erklärung auf dschihadistischen Internetseiten. Beim Bombardement eines jordanischen Kriegsflugzeugs sei die Frau aus den USA unter den Trümmern eines Gebäudes begraben worden. Unter den IS-Kämpfern habe es keine Verluste gegeben. Der Erklärung waren Fotos von zerstörten Gebäuden beigefügt. In einem von ihnen soll die Frau demnach zu Tode gekommen sein. Auf der Website wurden zudem Name, Adresse, Telefonnummern und die Mailadresse des mutmaßlichen Todesopfers genannt.
Die US-Regierung bestätigte die Angaben zunächst nicht. Berichten zufolge soll der IS für die Freilassung der US-Bürgerin ein Lösegeld von 6,6 Millionen Dollar gefordert haben. Sie wäre die sechste getötete westliche IS-Geisel. "Wir sind natürlich zutiefst besorgt über diese Berichte", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, Bernadette Meehan. "Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir noch keinen Beweis gesehen, der die Behauptung des IS bestätigt." Auch die Sprecherin im Außenamt, Marie Harf, bestätigte den Bericht nicht, kündigte aber eine Untersuchung an. Das Pentagon äußerte sich zunächst nicht.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete unterdessen, bei Luftangriffen der Anti-IS-Koalition seien am Freitag östlich und westlich von Al-Rakka mehr als 30 IS-Dschihadisten getötet sowie Militärfahrzeuge und Panzer zerstört worden. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, die in Syrien über ein dichtes Netz von Informanten verfügt, können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
Der Islamische Staat hat in den vergangenen Wochen mehrere Geiseln getötet, darunter Amerikaner, Briten und Japaner. Zuletzt hatte der IS einen jordanischen Kampfpiloten bei lebendigem Leibe verbrannt und das Video veröffentlicht. Die grausame Hinrichtung war auch von radikalen Islamisten kritisiert worden.
stu/uh (afp, dpa, rtr)