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IS lässt Geiseln frei

11. August 2015

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat mehrere vor Monaten in Syrien entführte assyrische Christen freigelassen. Zugleich startete der IS eine Offensive im Grenzgebiet zur Türkei.

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Assyrische Christen in Syrien bei einer Messfeier (Foto: Reuters)
Assyrische Christen in Syrien bei einer MessfeierBild: Reuters/O. Sanadiki

Unter den 22 freigelassenen Geiseln seien 14 Frauen, erklärte die Assyrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Sie gehörten zu mehr als 200 Mitgliedern der christlichen Minderheit, die im Februar in der Region Chabur in der Provinz Hasakeh im Nordosten Syrien von Kämpfern des IS verschleppt worden waren. Die Freilassung sei das Resultat "unermüdlicher Bemühungen und Verhandlungen" der Assyrischen Kirche, erklärte die Beobachtungsstelle.

Noch 187 Gefangene

Eine zweite Organisation, das Assyrische Netzwerk für Menschenrechte, bestätigte die Freilassung. Verhandlungen über die Freilassung der restlichen 187 Geiseln in den Händen des IS dauerten an, sagte ihr Leiter Osama Edward. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien lebten rund 30.000 assyrische Christen in dem Land, die meisten in 35 Dörfern in der Provinz Hasakeh. Im Februar hatte die IS-Miliz mehrere dieser Ortschaften überrannt, bevor sie von kurdischen Kämpfern zurückgeschlagen wurde.

Angriff bei Aleppo

Die Dschihadisten begannen gleichzeitig mit einer Offensive gegen rivalisierende syrische Rebellengruppen nördlich von Aleppo. Nach Angaben des IS und der in London ansässigen Syrischen Beobachterstelle für Menschenrechte wurden bei Gefechten und Selbstmordanschlägen in der Stadt Marea zahlreiche Kämpfer auf beiden Seiten getötet. Ein Kommandeur der Rebellengruppe "Freie Syrische Armee" sprach von den heftigsten Angriffen des IS in der Region seit Monaten.

Karte Nordsyrien Kurdische und IS-Gebiete

Marea liegt rund 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt in dem Gebiet, aus dem die Türkei und die USA den IS vertreiben wollen, um dort eine Pufferzone zu errichten. Die USA widersprachen unterdessen Angaben aus der Türkei, wonach sich die beiden Staaten auf Details einer solchen Pufferzone in Nordsyrien geeinigt hätten. Es gebe keine Vereinbarung über irgendeine Art von Zone, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington.

Waffenruhe ausgehandelt

Für umkämpfte Städte im Nordwesten Syriens haben islamistische Aufständische und die auf Seiten des Assad-Regimes kämpfende Hisbollah aus dem Libanon eine 48-stündige Feuerpause vereinbart. Die Vereinbarung gelte ab Mittwochmorgen um 06.00 Uhr Ortszeit (05.00 Uhr MESZ) für die Stadt Sabadani und die Ortschaften Fuaa und Kafraja, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Amnesty International warf regierungstreuen Truppen Kriegsverbrechen in Ost-Ghuta unweit der Hauptstadt Damaskus vor. In der von ihnen belagerten Region kämpften 163.000 Menschen ums Überleben, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Sie litten unter dem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten sowie regelmäßigen Bombardements. Hunger werde hier als "Kriegswaffe" eingesetzt.

wl/cw (dpa, afp, rtr)