Isa Genzken: Künstlerin mit Außenwirkung
"Radikal wie ein Tsunami", nannte eine Sammlerin kürzlich ihr Werk. Die in Berlin lebende Isa Genzken zählt zu Deutschlands wichtigsten Künstlerinnen. Eine Ausstellung in Bonn zeigt erstmals ihre Außenskulpturen.
Erweiterung für das Museum of Modern Art
Architektur ist eines der großen Themen von Isa Genzken. Als die in Berlin lebende Künstlerin 2003 zu einer Ausstellung ins MoMA in New York eingeladen wurde, schlug sie vor, nicht nur im Innenraum auszustellen, sondern auch auf der Außenfassade. Ihre Idee war aber selbst dem MoMA zu radikal. Jetzt ist das unrealisierte Modell in einer Ausstellung in der Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen.
Methoden- und Themenspringerin
International berühmt wurde die Künstlerin Isa Genzken, als sie 2007 im deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig ausstellte. Zuvor war sie schon zweimal zur Documenta nach Kassel eingeladen. Ihre Ausstellung in Venedig trug den Titel OIL. Sie verhüllte den Nazi-Bau mit einer Bauplane. Im Innern schuf sie eine verwegene Wunderkammer aus Spiegeln, Astronautenpuppen und Konsumfetischen.
Neues Gestirn für Münster
35 Modelle ließ Isa Genzken im letzten Jahr von ihren Entwürfen für den Außenraum anfertigen. 23 von ihnen wurden realisiert. Dazu gehörte dieser künstliche Vollmond. Isa Genzken schuf ihn für die Freilichtausstellung "Skulptur-Projekte" in Münster. Dank dieses künstlichen Erdtrabanten haben die Menschen das Glück, einmal im Monat zwei Vollmonde sehen zu können. Heute steht er in Österreich.
Trockene Wäsche für Frankfurt
Frankfurt, auch genannt "Mainhattan", hat eine imposante Skyline. Diesen Türmen des Kapitals - viele gehören Bankhäusern - setzt Isa Genzken etwas Unscheinbares entgegen: Sie spannt eine Wäscheleine von dem Turm der Commerzbank zu einem anderen Hochhaus. So verleiht sie der hehren Welt des Finanzmarkts eine dörfliche Ebene. Leider wurde ihr Modell nicht umgesetzt.
Wohlstandsverwahrlosung oder Leidensweg
Auf dem Vorplatz einer Kirche in Münster schuf Isa Genzken 2007 ein groteskes Szenario: Kinderwagen lagen umgekippt neben kaputten Puppen und Sonnenschirmen. Für die Skulptur Projekte Münster, die alle zehn Jahre stattfinden, ließ Genzken ein postmodernes Passionsspiel entstehen. Zugleich erinnerte ihre Installation an ein verwahrlostes Camp für Flüchtlinge.
Eine Rose, die doch keine Rose ist
Die Rose ist mehr als eine Pflanze, sie ist ein globales Kitschsymbol. Ihrem Reiz ist auch Isa Genzken erlegen, die sie gleich mehrfach für ihre Projekte im öffentlichen Raum zum Einsatz brachte. Acht Meter hoch ließ sie sie in Baden-Baden vor die Villa des Sammlers Frieder Burda stellen. Ihr Blick ist romantisch und übertrieben zugleich.
Konfrontationskurs
Immer wieder interessiert sich Isa Genzken dafür, bestehende Räume durch kleine Eingriffe zu verändern und ihnen ihre Härte zu nehmen. Zwischen die Dächer zweier Hochhäuser auf dem Mauritsplaats in Rotterdam installierte sie 1988 einen Ring. Scheinbar schwerelos schwebt er schräg über dem Platz. Dabei verbindet er die Architektur und schafft gleichzeitig einen neuen Raum zwischen den Häusern.