1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Islamist in Bangladesch hingerichtet

10. Mai 2016

Der wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilte Vorsitzende der größten islamistischen Partei in Bangladesch ist gehängt worden. Die Opposition sah das Verfahren gegen ihn als politisch motiviert an.

https://p.dw.com/p/1IlLi
Islamistenführer Motiur Rahman Nizami soll in Bangladesch hingerichtet werden (Foto: picture-alliance/dpa/M.Asad)
Bild: picture-alliance/dpa/M.Asad

Motiur Rahman Nizami sei in einem Gefängnis der Hauptstadt Dhaka gehängt worden, sagte Justizminister Anisul Huq. Wenige Tage zuvor war das Todesurteil gegen den Vorsitzenden der Partei Jamaat-e-Islami vom Obersten Gerichtshof des Landes bestätigt worden.

Nizami war wegen Gräueltaten während des Unabhängigkeitskriegs 1971 vor Gericht gestellt worden. Im Oktober 2014 wurde er von einem umstrittenen Kriegsverbrechertribunal wegen Mordes, Vergewaltigung und Plünderungen zum Tode verurteilt. Die Staatsanwaltschaft warf ihm unter anderem vor, als Anführer einer Miliz die Tötung von Wissenschaftlern, Schriftstellern und Ärzten gesteuert zu haben.

Nizami war seit dem Jahr 2000 Vorsitzender der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami. Von 2001 bis 2006 war er Minister unter der damaligen Regierungschefin Khaleda Zia von der Bangladesh Nationalist Party (BNP).

Gräueltaten im Unabhängigkeitskrieg

Die Opposition sieht das Verfahren gegen Nizami und andere ähnliche Prozesse als politisch motiviert an. In Bangladesch wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Oppositionelle, darunter viele Islamisten, wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen im Krieg gegen Pakistan 1971 zu langen Haftstrafen oder zum Tode verurteilt. Erst im November waren mit Ali Ahsan Mohammad Mujahid und Salahuddin Quader Chowdhury zwei prominente Oppositionspolitiker gehängt worden.

Das heutige Bangladesch war nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 zunächst ein Teil Pakistans. 1971 erkämpfte es sich in einem blutigen Krieg mit indischer Unterstützung die Unabhängigkeit. Nach Schätzungen von Historikern starben dabei zwischen 300.000 und drei Millionen Menschen. Jamaat-e-Islami kämpfte damals gegen die Gründung von Bangladesch und für den Erhalt des damaligen Ostpakistans.

gri/wl (afp, dpa)