Island: Tanz auf dem Vulkan
Seit Anfang August spuckt ein Vulkan nahe des Berges Fagradalsfjall auf Island Lava - und zieht Schaulustige aus aller Welt an. Wie lange der Ausbruch anhalten wird, ist unklar.
Explosives Ereignis
Im Tal von Meradalir brodelt es: Aus einer mehrere Hundert Meter langen Erdspalte sprüht seit rund zehn Tagen glühende Lava. Die Gegend ist unbewohnt, doch das Tal liegt nur etwa 30 Kilometer entfernt von Islands Hauptstadt Reykjavik. Und die Behörden warnen, dass sich unbemerkt neue Spalten in der Nähe des Ausbruchsortes öffnen könnten.
Lava- und Menschenströme
Auch wenn keine unmittelbare Gefahr durch Aschewolken und Lavaströme besteht, ist der Ausbruch nicht ganz ungefährlich: Schädliche Gase bedrohen Vogar, ein nahegelegenes Dorf, und könnten sich sogar bis nach Reykjavik ausbreiten, befürchtet die isländische Wetterbehörde IMO. Dennoch strömen Besucherinnen und Besucher in Rekordzahlen zum Ausbruch, um den Lavastrom zu bestaunen.
Monatelange Eruption?
Wie lange die Eruption noch anhält, ist unklar: Letztes Jahr spuckte der nahe gelegene Vulkan Fagradalsfjall sechs Monate lang Lava aus. Es war der längste Ausbruch in Island seit mehr als 50 Jahren. Isländische Vulkanologen halten es für durchaus möglich, dass die aktuelle Eruption ebenso lange dauert.
Feuriges Spektakel
Vielleicht haben Touristen also noch länger Zeit, sich das Spektakel anzuschauen: Aus mehr oder weniger sicherer Entfernung beobachten Besucherinnen und Besucher die rot-orangenen Lavafontänen. Sie spritzen bis zu 70 Meter hoch, bevor sie auf den Boden fallen und eine Decke bilden. Das Lavafeld rund um den Vulkan bedeckte bereits vergangene Woche eine Fläche von etwa 20 Fußballfeldern.
Immer der Schwade nach
Rauchwolken weisen den Weg, aber die Wanderung zum Vulkan ist kein Spaziergang. Der Weg führt 14 Kilometer durch schwieriges Gelände mit 300 Meter Anstieg. Doch auch starker Wind und Regen hält die Vulkan-Fans aus aller Welt nicht ab: "Man spürt wirklich die Kraft der Natur", sagte eine französische Touristin der Nachrichtenagentur AFP. "Das sieht man wahrscheinlich nur einmal im Leben."
Gefährliche Fotojagd
Zwei wagemutige Touristen haben sich für ein perfektes Foto dicht an die Eruption herangewagt. Allein am Mittwoch, als die Behörden das Gelände nach einer dreitägigen Schließung wieder öffneten, genossen 4600 Menschen den faszinierenden Anblick. Insgesamt besuchten der isländischen Tourismusbehörde zufolge bereits 23.000 Schaulustige den Vulkan.
Fluss aus Gold
Überraschend kam der Ausbruch nicht: Die Eruption hatte sich durch Erdbeben angekündigt. Der Tafelvulkan gehört zum Vulkansystem Krýsuvík auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands. In den Tagen vor dem Ausbruch registrierte die IMO mehr als 10.000 Erdbeben rund um den Vulkan, zwei davon mit einer Stärke von über 5,0 auf der Richterskala.
Land aus Feuer und Eis
Island hat die meisten aktiven Vulkansysteme in Europa - und wird deshalb auch das "Land aus Feuer und Eis" genannt. Im April 2010 hatte ein Ausbruch des Eyjafjallajökull einen Monat lang den europäischen Flugverkehr lahmgelegt, Millionen Reisende saßen tagelang fest. Die aktuelle Eruption beeinträchtigt den Flugverkehr bisher nicht. Hier beobachten Zuschauer einen Ausbruch des Fimmvorduhals.