Israel beschießt Ziele im Gazastreifen
18. Juni 2018Kampfjets haben nach israelischen Armeeangaben neun Ziele in zwei militärischen Einrichtungen und einem Waffenlager der radikalislamischen Hamas im nördlichen Teil des Gazastreifens angegriffen. Militante Palästinenser hätten in der Nacht drei Raketen auf Israel abgefeuert, teilte die Armee mit.
Es handele sich bei den Luftangriffen um eine Reaktion auf mehrere Attacken militanter Palästinenser im Gazastreifen mit brennenden Lenkdrachen, hieß es in der Mitteilung. Die Drachen, an denen brennende Stofffetzen oder Sprengsätze befestigt werden, hatten in den vergangenen Tagen und Wochen Brände im israelischen Grenzgebiet ausgelöst.
Rund 20 Feuer gelöscht
In Israel mussten nach Angaben eines Feuerwehrsprechers am Samstag rund 20 Feuer gelöscht werden, die durch brennbare Ballons und Drachen aus dem Gazastreifen entfacht wurden. Seit Beginn der Proteste am Grenzzaun Ende März habe es insgesamt mehr als 300 Brände gegeben.
Am Samstag hatte die israelische Armee zwei Palästinenser durch Schüsse verletzt, die Ballons als Brandsätze über die Grenze fliegen lassen wollten. Eine Gruppe von Palästinensern habe nahe der Grenze "Feuerballons" mit brennbarem Material steigen lassen, teilte eine Armeesprecherin mit. Die Soldaten setzten demnach ein "Fluggerät" ein, um auf die Palästinenser zu schießen. Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen wurden die Palästinenser östlich des Flüchtlingslagers Bureidsch von einer Drohne beschossen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza gab es zwei Verletzte.
Seit Ende März protestieren immer wieder Palästinenser an der Grenze des Gazastreifens. Dabei versuchten Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee auch wiederholt, Soldaten an der Grenze anzugreifen oder auf israelisches Territorium vorzudringen. Seit Beginn der Proteste tötete die israelische Armee nach palästinensischen Angaben mindestens 130 Palästinenser. Tausende weitere Palästinenser wurden verletzt. Auf israelischer Seite gab es keine Toten.
Israel beruft sich auf sein Recht auf Selbstverteidigung und die Abwehr illegaler Grenzübertritte. Am Mittwoch hatte die UN-Vollversammlung Israel für die "exzessive" Gewalt gegen palästinensische Zivilisten im Gazastreifen verurteilt. 120 von 193 Ländern stimmten für die vor allem von arabischen Staaten gestützte Resolution. Die USA scheiterten zugleich mit einem Antrag, mit dem die radikalislamische Hamas für die Gewalt verurteilt werden sollte.
Die Palästinenser fordern bei den Protesten eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens sowie ein Recht auf Rückkehr in das heutige israelische Staatsgebiet. Sie beziehen sich damit auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948. Israel lehnt eine Rückkehr von Palästinensern in sein Gebiet ab.
Die USA, Israel und die EU stufen die im Gazastreifen herrschende Hamas als Terrororganisation ein. Sie strebt eine Zerstörung Israels an und fordert die gewaltsame Errichtung eines islamischen Palästinas vom Mittelmeer bis zum Jordan.
stu/sti (dpa, afp)