Truppen in Richtung Gazastreifen
3. Juli 2014Die israelische Armee hat die Verlegung zusätzlicher Truppen an den Rand des Gazastreifens bestätigt. "Wir bewegen Truppen", sagte Armeesprecher Peter Lerner. Es sei auch eine begrenzte Zahl von Reservisten mobilisiert worden. Er betonte jedoch mehrfach, Israel sei nicht an einer Offensive im Gazastreifen interessiert. Er rief die im Gazastreifen herrschende Hamas dazu auf, den fortwährenden Raketenbeschuss israelischer Grenzorte zu unterbinden, um eine weitere Eskalation zu verhindern. "Wir streben eine Deeskalation der Lage an, aber wir müssen trotzdem für alles bereit sein", sagte Lerner.
Die israelische Luftwaffe griff unterdessen wieder Ziele im Gazastreifen an und verletzte dort nach Angaben von Einheimischen 15 Menschen. In Südisrael schlugen nach Militärangaben 14 Raketen aus dem Gazastreifen ein. Dabei seien zwei Wohnhäuser in Sderot getroffen worden. Opfer habe es nicht gegeben.
Menschenrechtskommissarin kritisiert beide Seiten
Die UN-Menschenrechtskommissarin kritisierte Israel und die Palästinenser gleichermaßen für die jüngste Eskalation der Gewalt. "Aus Sicht der Menschenrechte verurteile ich ganz und gar diese Raketenangriffe (vom Gazastreifen aus) und ganz besonders verurteile ich Israels exzessive Vergeltungsaktionen", sagte Navi Pillay in Wien. Sie sei über die Ereignisse in der Region extrem besorgt.
Die Gewalt war nach dem gewaltsamen Tod von drei verschleppten jüdischen Jugendlichen eskaliert. Am Mittwoch war dann die Leiche eines 16-jährigen Palästinensers gefunden worden. Israelische Medien sprachen von einem möglichen Rachemord durch rechtsgerichtete Israelis.
Gewaltsame Proteste
Nach dem Fund der Leiche des palästinensischen Jugendlichen kam es zu Ausschreitungen im Ostteil Jerusalems und im Gazastreifen. Zahlreiche aufgebrachte jugendliche Palästinenser bewarfen dort die israelische Polizei nach Augenzeugenberichten mit Steinen und Feuerwerkskörpern. Gebäude und Autoreifen wurden in Brand gesetzt.
Israel setzte in der Nacht die Suche nach den Mördern der drei israelischen Jugendlichen fort. 13 Personen wurden im Westjordanland festgenommen, wie eine Armeesprecherin bestätigte. Außerdem wurden die Gebäude von zwei der Hamas nahe stehenden Organisationen durchsucht.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Mord an dem jungen Palästinenser. Die Verantwortlichen müssten sobald wie möglich zur Rechenschaft gezogen werden, forderte Ban in New York. Der Familie des Opfers sprach Ban sein Beileid aus. Er rief sowohl Israel als auch Palästinenser zur Zurückhaltung in dem Konflikt auf, damit nicht noch mehr Tote zu beklagen seien.
cr/gmf (dpa, rtr afp)