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Politik

Israel sprengt "Terrortunnel" im Gazastreifen

14. Januar 2018

Das israelische Militär hat einen Angriffstunnel der Hamas zerstört, der vom Gazastreifen unter dem Warenübergang Kerem Schalom nach Ägypten führte. Nach Ansicht Israels diente der Tunnel der Vorbereitung eines Angriffs.

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Israel zerstört Tunnel bei Khan Younis in Gaza-Streifen
Diesen grenzüberschreitenden Tunnel bei Chan Junis im Gazastreifen sprengte Israel im November 2017Bild: Reuters/I. Abu Mustafa

Ein Teil des Tunnels im Gazastreifen sei von der Luftwaffe vernichtet worden, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus. Außerdem seien auf israelischem Territorium weitere "Mittel" zur Zerschlagung des Bauwerks eingesetzt worden. Israel hatte kurz zuvor den Warenübergang Kerem Schalom geschlossen. "Der Terror-Tunnel war 1,5 Kilometer lang und verlief 180 Meter tief in israelisches Gebiet", erklärte Conricus.

Der unterirdische Gang in der Gegend von Rafah unweit der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten sei unter Gas- und Treibstoffleitungen in den Gazastreifen verlaufen und von der dort herrschenden Hamas gebaut worden. Der Tunnel habe den Warenübergang und einen israelischen Armeeposten gefährdet, sagte der Sprecher. Außerdem hätte er demnach zum Transport militanter Kämpfer nach Ägypten dienen können, damit diese von dort aus Israel angreifen. Die Militäraktion sei vorab mit der ägyptischen Seite koordiniert worden. "Dies ist eine schwerwiegende Verletzung israelischer Souveränität" fügte der Sprecher hinzu. Der Militärsprecher versicherte in diesem Zusammenhang, Israel verteidigte mit der Zerstörung des Tunnels nur seine Souveränität und strebe keine Eskalation an.

Dritter zerstörter Tunnel

Es gebe keine Informationen zu möglichen Opfern, so Conricus. Der Tunnel sei noch im Bau gewesen. Aus palästinensischen Sicherheitskreisen in Gaza hieß es, durch den Luftangriff sei niemand verletzt worden. Es ist der dritte Tunnel dieser Art, den Israel nach eigenem Bekunden binnen zwei Monaten zerstört hat. Israel hat nach eigenen Angaben eine neue Methode entwickelt, um solche Tunnel aufzuspüren und zu zerstören, gab dazu aber keine Einzelheiten bekannt.

Verteidigungsminister Avigdor Lieberman sagte: "Die Zerstörung von Angriffstunnels ist eine wesentliche Komponente in unserer Politik, die strategischen Fähigkeiten der Hamas systematisch zu beschädigen." Die radikalislamische Gruppierung kontrolliert den Gazastreifen seit Sommer 2007.

Schlüssel-Eingang für Hilfsgüter

Kerem Schalom ist der zentrale Eingang für humanitäre Hilfsgüter in den seit mehr als zehn Jahren blockierten Gazastreifen, in dem rund zwei Millionen Menschen leben. Seit dem Gaza-Krieg 2014 passierten laut Conricus 50 Millionen Tonnen Hilfsgüter diese Einfahrt. In diesem Krieg nutzten Kämpfer der Hamas Dutzende von Tunnels, um die überlegenen Streitkräfte Israels zu überrumpeln und Siedlungen in Grenznähe zu bedrohen.

Die Gewalt zwischen den Palästinensern im Gazastreifen und Israel hat zuletzt zugenommen, seit US-Präsident Donald Trump Anfang Dezember die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die Vereinigten Staaten erklärt hatte. Seitdem wurden aus dem Gazastreifen Dutzende Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Die israelische Armee tötete 16 Palästinenser, 14 von ihnen bei gewaltsamen Zusammenstößen.

Führende Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO beraten von diesem Sonntag an über eine Antwort auf Trumps Entscheidung. Das zweitägige Treffen findet in Ramallah im Westjordanland statt. Die Hamas lehnte eine Teilnahme ab. Sie wandte sich zugleich gegen den Eindruck, dass ihre Absage einen Rückschlag für den Versöhnungsprozess mit der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bedeute.

kle/as (afp, dpa, rtr, tagesschau.de)