Israel stoppt Hilfsprogramm für verletzte Syrer
14. September 2018Zur Begründung für die Einstellung des Hilfsprogramms erkärte das israelische Militär, die syrischen Regierungstruppen hätten in der Grenzregion zu Israel wieder die Kontrolle übernommen. Die syrische Armee hatte Anfang des Sommers die meisten Rebellengebiete im Süden des Landes von Rebellengruppen zurückerobert.
Israel hatte 2013 damit begonnen, verletzte Syrer in der Grenzregion im Norden Israels zu behandeln. Das Land ist für seine gute medizinische Versorgung bekannt. Mehrere Kliniken nahmen die Menschen auf, Ärzte operierten sie. Danach kehrten die Patienten wieder nach Syrien zurück. In den vergangenen Jahren seien auf diese Weise rund 4900 verletzte Syrer behandelt worden, darunter 1300 Kinder, hieß es in der Mitteilung der Armee. Dazu kommen etwa 7000 Behandlungen in einem Feldlazarett in der Nähe der Waffenstillstandslinie am Golan.
Die Golanhöhen bilden ein etwa 1200 Quadratkilometer großes strategisches Plateau zwischen Israel und Syrien. Sie waren Teil von Syrien, bis Israel sie 1967 im Nahostkrieg eroberte, das besetzte Gebiet besiedelte und das Territorium 1981 annektierte. International wurde dies nicht anerkannt. Israel hält noch immer etwa 70 Prozent des strategisch wichtigen Plateaus besetzt.
Umfangreiche Flüchtlingshilfe
Darüber hinaus versorgten die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben auch Zehntausende Flüchtlinge im Grenzgebiet in Syrien. Unter anderem seien in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 350.000 Tonnen Kleidung nach Syrien gebracht worden, 630 Zelte sowie 26.000 Boxen mit medizinischen Gütern. Die israelische Regierung hatte stets betont, keine syrischen Flüchtlinge aufzunehmen. Israel und Syrien sind seit Jahrzehnten verfeindet.
Offiziell betont die Regierung in Jerusalem, sie wolle sich aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraushalten, in dem seit 2011 mehr als 360.000 Menschen getötet wurden. Allerdings fliegt die israelische Luftwaffe immer wieder Angriffe auf Stellungen der iranischen Revolutionsgarden und der libanesischen Hisbollah-Milizen in Syrien, die den Machthaber Baschar al-Assad militärisch unterstützen.
kle/rb (dpa, afpe, rtr)