Kämpfe gehen weiter
3. März 2008Auch nach dem Abzug der israelischen Armee hält die Gewalt in den Palästinensergebieten an. In Dschabilija wurden nach Angaben von dortigen Sanitätern am Montag (3.3.2008) drei Palästinenser durch Beschuss von israelischen Panzern schwer verletzt. Palästinenser wiederum feuerten zwei Raketen auf die israelische Stadt Aschkelon ab.
Israel hatte am Montagmorgen seine Offensive im Gazastreifen für beendet erklärt. Inzwischen seien fast alle Bodentruppen abgezogen. Seit Mittwoch sollen durch die Offensive mehr als hundert Palästinenser getötet worden sein. Israel hatte den Militäreinsatz damit begründet, dass militante Palästinenser immer wieder Raketen auf israelisches Territorium abfeuern. Zuletzt war dabei in der Stadt Sderot ein Israeli getötet worden. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak drohte, eine großangelegte Invasion sei noch immer möglich.
Zweierlei Sieger
Laut israelischer Regierung sei das Ziel erreicht worden, den Raketenbeschuss auf Israel zu unterbinden. Darum könnten auch die Soldaten wieder abgezogen werden. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass der Rückzug auch mit dem bevorstehenden Besuch von Condoleezza Rice zu tun haben könnte. Die US-Außenministerin ist unterwegs in die Region, um die Friedensverhandlungen wieder in Gang zu bringen, die die Palästinenser nach Beginn der Offensive abgebrochen hatten.
Im Gaza-Streifen erklärte sich dagegen die regierende Hamas zur Siegerin. "Der Feind ist besiegt worden", sagte ein Sprecher des bewaffneten Arms der radikalen Palästinenserorganisation und kündigte an, Israel weiter mit Raketen zu beschießen. Israel kündigte für diesen Fall Luftangriffe an: "Wenn sie uns weiter mit Raketen beschießen, werden wir zurückschießen", sagte ein Regierungssprecher.
Internationale Appelle
Der Weltkirchenrat hat die Angriffe des israelischen Militärs auf Ziele im Gaza-Streifen und die anhaltenden Raketenangriffe auf Israel von Seiten militanter Palästinenser scharf verurteilt. Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Samuel Kobia, forderte beide Seiten am Montag in Genf auf, die Gewalt einzustellen. An Israel gerichtet sagte er, die Blockade des Gaza-Streifens habe dessen Einwohner nahezu sämtlicher Rechte beraubt.
Bereits am Sonntag hatte der UN-Sicherheitsrat beide Konfliktparteien aufgefordert, die Gewalt zu beenden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte eine "unangemessene und überzogene Gewaltanwendung" Israels, wobei er allerdings dessen Recht auf Selbstverteidigung grundsätzlich anerkannte. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert wies die Kritik zurück: "Niemand hat das Recht, Israel Moral zu predigen, weil es grundlegende Maßnahmen zur Verteidigung von Hunderttausenden Bürgern vor andauerndem Beschuss ergreif", sagte er in Jerusalem. (det/rri)